​Was ist Fernheilen?

von Basler Psi Verein

26. Januar 2015

Das „Fernbehandeln“, die angebliche Übertragung von „Heilenergien“ über beliebige Entfernungen hinweg, zählt zu den rätselhaftesten Formen geistigen Heilens.


Was Heiler im persönlichen Kontakt mit Hilfesuchenden bisweilen zustandebringen, wird von Kritikern gewöhnlich auf die Glaubensbereitschaft der Behandelten („Placebo-Effekt“), auf Suggestionen und die charismatische Erscheinung des Heilers zurückgeführt. Aber wie soll Geistheilung gelingen können, wenn der Klient von seinem Therapeuten Hunderte von Kilometern entfernt ist, ihm vielleicht niemals begegnete und womöglich nicht einmal weiss, dass auf Distanz mit ihm gearbeitet wird? Wie sollen übermittelte „Heilkräfte“ zielgenau, selbst zu anderen Kontinenten hin, einen bestimmten Empfänger erreichen können, ohne sich dabei im geringsten abzuschwächen?

Um solche „Fernbehandlungen“ durchzuführen, genügen den meisten Heilern Name und Adresse des Kranken, ein Foto oder irgendein persönlicher Gegenstand von ihm.

Über Effekte des „Fernheilens“ liegen unzählige verblüffende, teilweise durch ärztliche Gutachten bestätigte Anekdoten vor, bisher jedoch kaum wissenschaftliche Untersuchungen.

Schon 1972 entdeckte der amerikanische Biochemiker Dr. Robert Miller in einer Versuchsreihe am Physikalischen Institut des Agnes-Scott-College in Atlanta: Pflanzen sprießen bis zu siebenmal schneller, sobald ein Fernheiler dafür betet. Er stellte bei Gräsern einen plötzlichen Wachstumsschub fest - von derselben Stunde an, als sich die namhafte Gesundbeterin Olga Worrall, vom 950 Kilometer entfernten Baltimore aus, darauf konzentrierte: Statt durchschnittlich 0,15 sprossen sie nun 1,3 Millimeter pro Stunde in die Höhe (Psychic 3/1972).

Die mittlere Überlebensrate von isolierten Tumorzellen änderte sich zeitweilig um 200 bis 1200 Prozent, als sich der britische Heiler Matthew Manning darauf konzentrierte - selbst wenn er sich in einem anderen, elektrisch abgeschirmten Raum aufhielt. (Journal of the Society for Psychical Research 50/1979)

In einer Serie von 16 Fernheiltests scheint es einer Gruppe von sieben Heilern gelungen zu sein, aus zwanzig Kilometern Entfernung Pilzkulturen zu beeinflussen, von denen ihnen nur Fotos vorlagen: Wuchsen die Kulturen normalerweise um 0,65 Millimeter pro Stunde, so schrumpften sie im Testzeitraum stündlich um 1,96 Millimeter (Research in Parapsychology 1980, hrsg. v. W. Roll).

Auch im Tierversuch zeigten sich sonderbare Effekte: Fernbehandelte Ratten scheinen eher vor einem Befall durch Blutparasiten Babesia Rodhani geschützt, fernbehandelte Hamster eher vor Amyloidose, einer Stoffwechselstörung (European Journal of Parapsychology 5/1990-91 bzw. 5/1983).

Die bislang überzeugendste und zugleich aufwendigste Studie veröffentlichte der amerikanische Arzt Dr. Randolph Byrd 1988 (Southern Medical Journal Nr. 81). Aus 393 koronar Herzkranken, die stationär in einem Krankenhaus von San Francisco behandelt wurden, ließ er nach einem Zufallsverfahren 192 auswählen, für die christliche Gebetsheiler in ganz Amerika fortan zehn Monate lang täglich beteten. Die Studie war „doppelblind“ angelegt: Weder die Patienten, noch Byrd selbst, noch sonstige beteiligte Ärzte und Wissenschaftler, konnten wissen, welche Patienten „ferngeheilt“ wurden und welche nicht. Auch waren beide Gruppen, die Fernbehandelten und die Kontrollgruppe, hinsichtlich wichtiger Faktoren wie Altersverteilung, organischer Befund, Beschwerden und medizinische Versorgung vergleichbar zusammengesetzt. Um so mehr verblüfft Dr. Byrds Testbilanz: Bei denjenigen Herzkranken, für die gebetet wurde, traten im allgemeinen deutlich weniger Komplikationen auf. Sie mussten auffällig seltener künstlich beatmet werden (0 zu 12), benötigten seltener Antibiotika (3 zu 16) und Diuretika, harntreibende Mittel (5 zu 15). Die Herz-Lungen-Tätigkeit setzte in weniger Fällen kurzzeitig aus (3 zu 14), und auch pulmonare Ödeme, also Wasseransammlungen in der Lunge, kamen seltener vor (6 zu 18). „Solche erstaunlichen Beobachtungen“, erklären die Veranstalter der diesjährigen Basler „Psi-Tage“, „harren bis heute der unvoreingenommenen Überprüfung“.

Jüngste Untersuchungen am Stuttgarter „Institut für Kommunikation und Gehirnforschung“ deuten darauf hin, dass Fernbehandlungen zu rätselhaften neurologischen Veränderungen führen können. Der Institutsleiter Dr. Günther Haffelder, Physiker und Psychologe, wies kürzlich mit Hilfe der „EEG-Spektralanalyse“, einem von ihm selbst in 17jähriger Forschungsarbeit entwickelten Verfahren zur Hirnstrommessung, nach: Geistheilungen lösen im Gehirn von Behandelten auffällige Veränderungen vor allem im Delta-Bereich (bis 3 Hertz/ Schwingungen pro Sekunde) aus, bei EEG-Wellenmustern also, die gewöhnlich nur während traumloser Schlafphasen auftreten; ausserdem kommt es vorübergehend zu einer merkwürdigen Angleichung der EEG-Muster von Heilern und Behandelten. Dieses Phänomen tritt sogar dann auf, wenn sich der Patient mehrere hundert Kilometer von seinem Heiler entfernt aufhält - und in Unkenntnis des Zeitpunkts gelassen wird, zu dem die Fernbehandlung stattfindet.

Hilfsmittel „mit heilender Energie aufgeladen“?

Manche Geistheiler setzen „leblose“ Gegenstände als (Über-)Träger von Heilenergien ein: An Hilfesuchende verteilen sie Tücher, Wasser, Öl, Steine, Kristalle, Stanniolkugeln, Schmuckstücke oder sonstige Objekte, die sie zuvor angeblich „energetisiert“, d.h. aufgeladen haben. Solche Fetische beschleunigen Genesungsprozesse angeblich in medizinisch unerklärlicher Weise, sobald ein Kranker mit ihnen in Kontakt gerät.

Steckt in derartigen Praktiken ein rationaler Kern, der über Suggestiveffekte hinausgeht? Ist ihre Wirkungsweise ein Phänomen, das Ärzte und Wissenschaftler herausfordern müsste?
Auch hierfür gibt es erste wissenschaftliche Anhaltspunkte.

In Versuchsreihen an der Universität Montreal, bei dem kanadischen Biologen Bernard Grad, versuchte der ungarische Heiler Oskar Estebany, Wolle „mit Heilenergie“ aufzuladen. Bei Mäusen, in deren Käfig diese Wolle lag, schritt eine Jodstoffwechselstörung der Schilddrüse, die zur Kropfbildung führt, deutlich langsamer fort als in Kontrollgruppen (Journal of the American Society for Psychical Research 59/1965).

Von Heilern „aufgeladenes“ Wasser läßt Pflanzensamen anscheinend schneller keimen und wachsen (International Journal of Parapsychology 5/1963), erhöht die Aktivität bestimmter Enzyme im Reagenzglas, verringert das Wachstum von Tumorzellen (Rein: Quantum Biology: Healing with Subtle Energy, Palo Alto 1992).

Mitarbeiter der Medizinischen Poliklinik der Universität Freiburg/Breisgau ließen schon Mitte der fünfziger Jahre einen Geistheiler 228 Patienten mittels Folien aus Stanniol „fernbehandeln“, die er vorher in seinen Händen gehalten und „durchströmt“ hatte, wie er dies nannte. Immerhin bei 62 von ihnen, also mehr als einem Viertel, liessen Beschwerden deutlich nach, als die Folien auf betroffene Körperteile gelegt, unter dem Kopfkissen ausgebreitet oder auch ständig auf der blossen Haut getragen wurden


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