Ham-Zentrierung und ReSource Interview mit Rebecca Rosing

von Basler Psi Verein

10. Dezember 2014

Eine Meditation, die immer mehr Menschen anzieht und nicht mehr zu übersehen ist, machte mich neugierig. Durch die Bandbreite ihrer Anwendungsmöglichkeiten und Wirkungen scheint eine völlig neue Dimension des Meditierens zu entstehen.

Darüber wollte ich von der Begründerin und medialen Psychologin Rebecca Rosing mehr erfahren. Im folgenden Interview gibt sie uns Auskunft darüber, wie wir durch die Methoden Ham-Zentrierung und ReSource unser inneres Potenzial entwickeln und eine Gebrauchsanweisung erhalten, um diese auch im täglichen Leben einsetzen zu können.



Ich habe immer wieder bemerkt, dass deine Methoden im Alltag gut anwendbar sind. Kannst du mir das genauer erklären?
Gerne, weil mir der Aspekt der Alltagstauglichkeit sehr wichtig ist. Er beinhaltet unter anderem, dass die Methoden nicht nur als Meditation zu Hause, sondern darüber hinaus immer und überall anwendbar sind.

Dabei spielt es keine Rolle, ob du gerade arbeitest oder einkaufst, dir einen Film anschaust oder ob du dich, wie jetzt gerade, unterhältst. Du kannst sie einfach bei allem nutzen, was du tust, denkst oder fühlst. Sie sind also Meditation und zugleich ein unterstützendes Werkzeug für dein Leben, denn du meditierst nicht nur, sondern du kannst auch im Alltag in inniger Verbundenheit mit dir sein und die täglichen Anforderungen des Lebens aus einer inneren Gelassenheit und Klarheit heraus meistern.

So gibt es kein Entweder-Oder mehr, sondern du lebst und verwirklichst dich in jedem Augenblick und bist im Kontakt zu dir und deinen Ressourcen. Diese gelebte Spiritualität wäre nicht wirklich möglich, wenn die Methoden ausschliesslich eine Meditation wären, für die man sich vom Alltag in die Abgeschiedenheit zurückzieht. Im Allgemeinen setzt man sich bei Meditationen auf ein Kissen und schliesst die Augen, um dann in Ruhe und in Kontakt zu seinem Inneren zu kommen. Jedoch bleiben durch diese Trennung vom Alltag auch die Effekte des Meditierens und der Bewusstseinszustand, den man dadurch erreicht, eher auf den Zeitraum dieses Rückzugs beschränkt. So fühlt man sich zwar während und oft auch noch für eine bestimmte Zeit nach der Meditation gut. Doch leider lässt dieser Zustand wieder nach und man fällt leicht ins tägliche Reagieren und Funktionieren zurück. Durch die Methoden Ham-Zentrierung und ReSource spielen Ort und Zeit keine Rolle mehr, um in deine Ausgeglichenheit zu kommen. Du musst also nicht erst darauf warten, bis du dich zurückziehen kannst, sondern kannst die Wirkungen der Meditation jederzeit erleben und aus deiner Kraft und Herzensweisheit heraus leben.



Ich habe gesehen, dass Probanden, die unter Stress, Ängsten und Depressionen leiden, für eine wissenschaftliche Studie gesucht werden. Warum habt ihr gerade diese Problematiken ausgesucht?
Wir haben für die Studie diese Themen gewählt, weil der Vorher-Nachher-Effekt für die Betroffenen deutlich wahrnehmbar und somit auch wissenschaftlich gut zu erfassen ist. Doch wir beschränken uns in unserer Forschung nicht nur auf diese Problematiken, denn es laufen weitere Studien, in denen wir untersuchen, wie man sich durch die Methoden auch bei ganz anderen Themen und Symptomen selbst helfen kann.



Was verstehst du unter Hilfe zur Selbsthilfe?
Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet für mich, anderen ein Werkzeug an die Hand zu geben, mit dem sie ihre inneren Ressourcen zu nutzen lernen, um sich in jeder Lebens- und Gefühlslage selbst unterstützen zu können. Wir haben ja alles in uns, was wir brauchen, um zu lösen, was uns blockiert und um zu leben, was uns erfüllt.



Wie kann man sich durch die Methoden selbst helfen?
Sie sind sozusagen eine Bedienungsanleitung, um die eigenen Ressourcen zu nutzen und aus ihnen heraus an den Wurzeln seiner Themen zu arbeiten und Blockaden zu lösen. Damit du immer genau auf das in deinem Inneren zurückgreifen kannst, was du dafür gerade brauchst, sind die Methoden wie ein Baukasten konzipiert. Daraus kannst du dir einzelne Schritte aus der Meditation auswählen, mit denen du in deiner jeweiligen Gefühlslage das Passende in dir bewirken kannst. Während des Meditierens zu Hause lernst du, wie dein System funktioniert und wie du dieses neue Wissen umsetzen kannst, um dir jederzeit selbst helfen zu können. Dabei verinnerlichst du die Schritte und Abläufe, damit du sie auch im Alltag immer leichter anwenden kannst. So, wie man einen Muskel trainiert, damit er sich aufbauen kann, trainierst du dabei die Fähigkeit, dir bei Bedarf genau die Unterstützung zu geben, die du im Augenblick brauchst.



Sich selbst helfen zu können hört sich gut an. Im Alltag muss man allerdings schnell reagieren und handeln. Wie schafft man das?
Was dabei unter anderem hilft, ist, dass man während der Meditation bewusst Schlüsselmomente verinnerlicht. Um verstehen zu können, wie sie funktionieren, möchte ich kurz erklären, welche kognitiven und neuropsychologischen Mechanismen wir uns dafür zunutze machen.

Seit Beginn unseres Lebens nehmen wir alles, was wir bewusst oder unbewusst erleben in uns auf, verarbeiten es und kategorisieren es. Diese gespeicherten Informationen beinhalten, was wir in der jeweiligen Situation gedacht und gefühlt haben, wie wir biochemisch und auch auf allen anderen Ebenen darauf reagierten. Bei jedem neuen Input greifen wir unbewusst auf all diese Informationen zurück, die dann unwillkürlich bestimmte Gefühle, Gedanken und Reaktionen in uns auslösen. Mit den Schlüsselmomenten nutzen wir diesen Mechanismus, um die heilsamen und unterstützenden Momente, die wir während des Meditierens erleben, im Alltag schnell hervor bringen zu können. Wir verinnerlichen sie auf eine Art und Weise, die es uns ermöglicht, sie in unserem System abrufbereit zu haben, um jederzeit auf sie zurückgreifen zu können. Die Schlüsselmomente geben dir die Freiheit, darüber zu entscheiden, ob stressige und negative Gefühle den Ton in dir angeben oder ob du in deiner Ruhe, Kraft und Klarheit bist. Mit ein bisschen Übung und Zeit geschieht es ganz von selbst, dass du genau auf das zurückgreifst, was du gerade brauchst. Du wendest dann die Schritte, die für den Augenblick anstehen, ganz automatisch an, ohne dass du dich noch auf einen bestimmten Ablauf oder das Anwenden eines Schlüsselmoments konzentrieren musst. Es entsteht ein viel grösserer Handlungsspielraum, denn du kannst Situationen, auf die du sonst aus alten Mustern heraus reagieren würdest, entspannter angehen und dich ihrer Gewohnheitsmacht und ihrer Wirkung entziehen.



Gibt es etwas, das dir am Ende unseres Gesprächs noch am Herzen liegt?
Ja, denn in deinen Fragen und somit auch in meinen Antworten ging es viel um die rein praktische Seite der Methoden. Doch wenn man sie in seinem Leben nutzt, geht man einen Weg voller Heilung, Genuss und Selbstbestimmung, durch den man die Möglichkeit hat, alte Blockaden zu klären und aus einem neuen Lebensgefühl heraus zu leben.

Das Interview führte Alexander Knöss



Rebecca Rosing, in Dänemark geboren, wurde mit einer Bewusstheit geboren, die uns zur eigenen spirituellen Entfaltung inspiriert. Ihre klare und präzise Medialität liess sie schon früh damit beginnen, die tieferen Zusammenhänge und Lösungswege unserer Themen und Probleme erkennen. Seit frühester Kindheit ging Rebecca Rosing durch eine Schulung ihrer Geistigen Lehrer, die sie darauf vorbereiteten, neue Sichtweisen in die Welt zu tragen. Rebecca Rosing bietet diesen Herbst in Basel ein Basisseminar und das Fortsetzungsseminar WahrFühlen/WahrSehen an. Infos finden Sie auf Seite 49. Sie ist zudem Referentin am Medialitätskongress in Zürich.


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