Angaangaq – Der Eisschmelzer Text und Fotos von Dr. Christoph Quarch
von Basler Psi Verein
09. Dezember 2014
Eine zarte Mondsichel steht über den knorrigen Obstbäumen. Keine Wolke trübt den Himmel. Es ist still, nur das Knistern des Feuers, um das herum sich ein Kreis von gut dreissig Menschen gruppiert hat.
Einer von ihnen schlägt die Trommel; und hebt an zu singen – kraftvoll, eindringlich, durchdringend. Es ist Angaangaq Angakkorsuaq, der Schamane und Älteste der Eskimos. Er feiert die Mondzeremonie – irgendwo auf einer Wiese im Odenwald, fern von seiner Heimat im Norden Grönlands. Doch das ist für den gut Sechzigjährigen nicht ungewöhnlich. Seit Jahren reist er durch die Welt – teils, um die von ihm gegründeten Kreise zu besuchen, teils um den Völkern seiner Heimat Beistand zu leisten, teils um sich für die Belange der indigenen Völker einzusetzen. Immer aber bewegt und erfüllt von seiner Botschaft: «Schmelzt das Eis in euren Herzen!» Denn: «Nur wenn wir das Eis in den Herzen der Menschen schmelzen, hat der Mensch die Chance sich zu ändern und sein Wissen weise anzuwenden.» Und das ist nötig. Daran lässt Angaangaq keinen Zweifel. Er erzählt von der alten Prophezeiung seines Volkes: Einst werde der Tag kommen, an dem das Grosse Eis in Grönland so weich geworden sei, das man keinen Abdruck seiner Hand mehr in ihm hinterlassen könne. Das sei ein Zeichen dafür, «dass Mutter Erde in grosser Aufruhr ist». Diese Zeit, da ist Angaangaq sich sicher, ist nun angebrochen. Denn das Eis in seiner Heimat schmilzt; seit Jahren schon und immer schneller.
Und nicht nur das. Auch die Bäume, die über Jahrhunderte in Grönland allenfalls über die Erde kriechen konnten, beginnen sich aufzurichten. Was noch vor zwei Generationen unmöglich schien, ist eingetreten: Es wachsen Bäume in Grönland. Und von ihrem Holz kann man ein Feuer entfachen. Auch damit verbindet sich eine Eskimo-Prophezeiung: Wenn die Welt in grosser Not ist, werde das Heilige Feuer nach Grönland zurückkehren. Angaangaq hat es zurückgebracht. Im Sommer 2009 trommelte er die Ältesten seines Volkes zusammen, um gemeinsam nach undenkbar langer Zeit die Zeremonie des Heiligen Feuers in Westgrönland zu begehen. Auch Schamanen und Weise anderer indigener Völker aus allen Kontinenten waren bei der «Sacred Fire Ceremony» zugegen – verbunden in dem Bewusstsein, dass der Welt ein dramatischer Wandel bevorsteht; und in dem Willen, die Weisheit ihrer Ahnen den Menschen zur Verfügung zu stellen; um sie vorzubereiten auf das, was die Zukunft bringen wird. Angaangaqs Prognosen klingen nicht gerade rosig. «London wird versinken, die Niederlande werden versinken, Bangladesh wird versinken, Washington wird versinken. Wenn das Grosse Eis schmilzt», so seine warnenden Worte, «werden die Ozeane grosse Teile nutzbaren Landes zerstören; Millionen werden obdachlos.» Und er fragt: «Seid ihr darauf vorbereitet? » Wobei er genau weiss, dass die wenigsten es sind. Denn eben deshalb ist er unterwegs: um dem meteorologischen Klimawandel einen geistigen Klimawandel folgen zu lassen; einen Klimawandel, bei dem nicht das Eis der Polkappen, sondern das Eis in den Herzen schmilzt. Um diesen geistigen Klimawandel zu beschleunigen, hat Angaangaq ein Buch geschrieben. «Schmelzt das Eis in euren Herzen» heisst es, und es ist die eindringliche Rede eine hellwachen Mannes: eines Mannes, der die westliche Welt ebenso gut kennt wie das kleine Drei-Häuser-Dorf, in dem seine Grossmutter und Mutter ihn heimlich zum Schamanen ausbildeten. Nie, sagt Angaangaq, hätten sie ihm gesagt, welche Qualitäten sie in ihm zur Entfaltung bringen wollten. Und doch haben sie es getan. Sie hatten «das bestimmte Etwas» im Naturell des jungen Angaangaq gesehen. Und hatten sich nicht getäuscht: Im Januar 2006 wurde «der Mann, der aussieht wie sein Onkel» – so die Übersetzung seines Namens – von seinem Clan zum Schamanen ernannt.
Das war insofern nicht neu, als aus seiner Familie schon viele Heiler und Älteste hervorgegangen waren – nicht zuletzt seine Grossmutter Anakaassa stand im Ruf eine grosse Weise zu sein; aber da die dänischen Besatzer Grönlands den Eskimos die Ausübung ihrer Spiritualität untersagten, konnte während mehr als 200 Jahren kein traditioneller Schamane mehr in Erscheinung treten; und so war niemand da, der diesem Volk, das niemals einen Krieg geführt hat, seine Zeremonien bringen konnte – für Angaangaq der eigentliche Grund der Tragödie vieler Eskimos, die heute von Krankheiten und Alkohol zerfressen ein oft kärgliches Dasein fristen. Deshalb ist Angaangaq angetreten, den Menschen seiner Heimat die alten Zeremonien zurückzubringen. Und nicht nur ihnen: «Du fragst, was dir am meisten fehlt?», schreibt er in seinem Buch. Und gibt sich selbst die Antwort: «Am meisten fehlen dir die Zeremonien.» Und dann tut er etwas, was er häufig tut: Er zitiert die Alten: «Die Alten sagen ‚Wir leben nicht, wenn wir ohne Zeremonien leben.‘» Und er erklärt: «Ohne Zeremonien bist du einfach nur da: Du schläfst, stehst auf, isst, arbeitest, schaust Fernsehen, gehst zu Bett. Das ist alles. Und das ist nichts. Du bist den ganzen Tag beschäftigt. Aber wofür? Für nichts.» Und dann noch einmal: «Die Alten sagen ‚Das Leben ist eine Zermonie in sich selbst – wert, mit einer Zeremonie gefeiert zu werden.‘». Und das tut Uncle, wie seine Freunde und Schüler ihn nennen. Ob bei der Sacred Fire Ceremony in Grönland oder bei der Mond-Zeremonie im Odenwald. Wo immer er hinkommt, versucht er den Menschen das Bewusstsein für die Zeremonien zu schärfen. Darin sieht er seine eigentliche Aufgabe. Darin sieht er die beste Vorbereitung auf den grossen Wandel, der uns bevorsteht. Denn nichts vermöge den Menschen so gut zu verwurzeln und zu zentrieren, wie eine Zeremonie. «Zeremonien heben den Geist», sagt Angaangaq, «das unterscheidet sie von leblosen Ritualen», wie sie so viele seiner Freunde und Anhänger in der christlichen Kirchen erlebt haben.
Wie anders klingen da die Worte des Schamanen: «Erst wenn wir wieder zu beten lernen – wenn wir uns aufrichten und in Kraft und Schönheit unter dem weiten Himmel wandeln –, erst dann werden wir wieder die Grösse und Schönheit unserer Welt spüren. Mit dem Gebet – mit der Zeremonie – öffnen wir uns und alles wird schön und leicht und frei. Dann können wir wieder atmen.» Die dreissig Menschen im Odenwald wissen, was Angaangaq meint. Sie hat längst eine festliche Stimmung ergriffen – eine achtsame Präsenz für sich und ihre Nachbarn – und nicht zuletzt für die Natur, die an diesem Abend ihre ganze Pracht zur Schau stellt. Es ist dunkel geworden. Angaangaq spricht. Er erzählt vom Mond: eine alte Geschichte, die von den Menschen handelt, die nicht glauben wollen, dass der Mond ihnen Gutes tut. Bis er ihnen zuletzt sein Geheimnis offenbart: «In der dunkelsten Stunde deines Lebens werde ich kommen. Ich werde über dir sein und auf dich herab scheinen. Damit die Hoffnung in deinem Leben nicht stirbt.» Fast will es scheinen, als spräche der Schamane hier von sich. Denn tatsächlich, ist er für viele Menschen längst zum Hoffnungsträger geworden. Zu Recht.
Dr. Christoph Quarch ist freischaffender Philosoph und Autor. 2010 hat er für Angaangaq das Buch „Schmelzt das Eis in euren Herzen“ geschrieben und im Kösel-Verlag veröffentlicht. www.christophquarch.de
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