Jetzt! Die Kraft der Gegenwart von Eckhart Tolle
von Eckhart Tolle
19. August 2019
Ich habe wenig Verwendung für die Vergangenheit und denke selten über sie nach; trotzdem möchte ich kurz erzählen, wie es dazu kam, dass ich ein spiritueller Lehrer wurde und wie dieses Buch entstanden ist.
Bis zu meinem 30. Lebensjahr lebte ich in einem Zustand fast ununterbrochener Angstgefühle, unterbrochen von Phasen lebensmüder Depression. Jetzt fühlt es sich so an, als spräche ich über ein vergangenes Leben oder über das Leben eines anderen.
Eines Nachts, nicht lange nach meinem neunundzwanzigsten Geburtstag, erwachte ich in den frühen Morgenstunden mit einem Gefühl absoluten Grauens. Ich war schon oft mit einem solchen Gefühl aufgewacht, aber diesmal war es intensiver als je zuvor. Die Stille der Nacht, die vagen Umrisse der Möbel im dunklen Zimmer, das entfernte Geräusch eines vorüberfahrenden Zuges – alles fühlte sich so fremd an, so feindselig und so absolut bedeutungslos, dass in mir ein tiefer Abscheu vor der Welt entstand. Und das Abscheulichste von allem war meine eigene Existenz. Welchen Sinn machte es, mit dieser Elendslast weiterzuleben? Warum diesen ständigen Kampf weiterführen? Ich konnte fühlen, dass die tiefe Sehnsucht nach Auslöschung, nach Nicht-Existenz jetzt wesentlich stärker wurde als der instinktive Wille weiterzuleben.
«Ich kann mit mir selbst nicht weiterleben.» Dieser Gedanke kreiste endlos in meinem Verstand. Plötzlich wurde mir bewusst, was für ein sonderbarer Gedanke das war. «Bin ich einer oder zwei? Wenn ich nicht mit mir selbst leben kann, dann muss es zwei von mir geben: das ‚Ich‘ und das ‚Selbst‘, mit dem ‚Ich‘ nicht mehr leben kann.» «Vielleicht», dachte ich, «ist nur eins von beiden wirklich.»
Ich war so fassungslos über diese seltsame Erkenntnis, dass mein Verstand anhielt. Ich war bei vollem Bewusstsein, aber es waren keine Gedanken mehr da. Dann fühlte ich mich in eine Art Energiewirbel hineingezogen. Zuerst war die Bewegung langsam, dann beschleunigte sie sich. Ich wurde von heftiger Angst ergriffen und mein Körper begann zu zittern. Wie aus dem Inneren meiner Brust hörte ich die Worte: «Wehre dich nicht!» Ich fühlte, wie ich in eine Leere hineingesaugt wurde. Es fühlte sich an, als sei die Leere in meinem Inneren, nicht aussen. Plötzlich war keine Angst mehr da und ich liess mich in diese Leere hineinfallen. Ich habe keine Erinnerung daran, was danach geschah.
Ich wurde vom Zwitschern eines Vogels draussen vor dem Fenster geweckt. Nie zuvor hatte ich einen solchen Klang gehört. Meine Augen waren immer noch geschlossen, und ich sah das Bild eines kostbaren Diamanten. Ja, wenn ein Diamant ein Geräusch machen könnte, dann würde sich das so anhören. Ich öffnete meine Augen. Das erste Licht der Morgendämmerung sickerte durch die Vorhänge. Ohne jeden Gedanken wusste ich, fühlte ich, dass es über das Licht unendlich viel mehr zu erfahren gibt, als wir ahnen. Diese weiche Helligkeit, die durch die Vorhänge sickerte, war Liebe selbst. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich stand auf und ging im Zimmer umher. Ich erkannte das Zimmer, und doch wusste ich, dass ich es nie zuvor wirklich gesehen habe. Alles war frisch und unberührt, als ob es gerade erst entstanden wäre. Ich nahm einige Dinge in die Hand, einen Bleistift, eine leere Flasche, voll Wunder über die Schönheit und Lebendigkeit von allem.
An diesem Tag ging ich in der Stadt umher, voller Staunen über das Wunder des Lebens auf der Erde, so als wäre ich gerade erst in diese Welt hineingeboren worden.
Fünf Monate lang lebte ich ununterbrochen in einem Zustand tiefen Friedens und tiefer Glückseligkeit. Danach liess die Intensität etwas nach, oder vielleicht schien es auch nur so, weil mir dieser Zustand so selbstverständlich geworden war. Ich konnte weiterhin in der Welt funktionieren, obwohl mir bewusst war, dass jegliches Tun nicht das Geringste zu dem hinzufügen konnte, was ich bereits hatte.
Ich wusste natürlich, dass etwas zutiefst Bedeutsames mit mir geschehen war, aber ich verstand es nicht. Erst einige Jahre später, nachdem ich spirituelle Texte gelesen und Zeit mit spirituellen Lehrern verbracht hatte, erkannte ich, dass das, wonach andere suchen, für mich bereits geschehen war. Ich verstand, dass der intensive Leidensdruck mein Bewusstsein in jener Nacht wohl dazu gezwungen hatte, sich aus der Identifikation mit dem unglücklichen und zutiefst ängstlichen Selbst zu lösen, welches ja letztendlich eine Einbildung des Verstandes ist. Der Rückzug muss so vollständig gewesen sein, dass das unechte, leidende Selbst sofort in sich zusammenbrach, so als wenn man den Stöpsel aus einem aufblasbaren Spielzeug herausgezogen hätte. Was zurückblieb, war meine wahre Natur – das stets gegenwärtige Ich bin: reines Bewusstsein, bevor es sich mit Form identifiziert. Später lernte ich auch bei vollem Bewusstsein, in dieses innere zeitlose und unsterbliche Reich, das ich ursprünglich als eine Leere wahrgenommen hatte, einzutreten. Ich befand mich in Zuständen von so unbeschreiblicher Glückseligkeit und Heiligkeit, dass im Vergleich damit sogar die ursprüngliche Erfahrung, welche ich gerade beschrieben habe, verblasste. Es kam dann eine Phase, in der mir auf der körperlichen und materiellen Ebene eine Zeit lang absolut nichts blieb. Ich hatte keine Beziehungen, keine Arbeit, kein Zuhause, keine sozial definierte Identität. Ich verbrachte fast zwei Jahre auf Parkbänken sitzend in einem Zustand intensivster Freude.
Eckhart Tolle und Oprah Winfrey
Aber sogar die allerschönsten Erfahrungen kommen und gehen. Vielleicht grundlegender als jede Erfahrung ist der tiefe Unterton von Frieden, der mich seitdem nicht mehr verlassen hat. Manchmal ist er sehr stark, fast greifbar, so dass andere ihn auch fühlen können. Zu anderen Zeiten ist er mehr im Hintergrund, wie eine entfernte Melodie.
Später kamen Leute gelegentlich auf mich zu und sagten: «Ich möchte haben, was du hast. Kannst du es mir geben oder mir zeigen, wie man es bekommt?» Dann sagte ich: «Du hast es bereits. Du kannst es nur nicht fühlen, weil dein Verstand so viel Lärm macht.»
Aus dieser Antwort wurde später das Buch, das du jetzt in deinen Händen hältst. Bevor ich mich versah, hatte ich wieder eine äussere Identität. Ich war zu einem spirituellen Lehrer geworden.
Vergänglichkeit und die Zyklen des Lebens Solange du dich allerdings in der physischen Dimension befindest und mit der kollektiven menschlichen Psyche verbunden bist, kann es – wenn auch selten – weiterhin körperliche Schmerzen geben. Das darf nicht mit Leiden, mit geistig-emotionalem Schmerz verwechselt werden. Alles Leiden ist vom Ego geschaffen und auf Widerstand zurückzuführen. Ausserdem bist du, solange du in dieser Dimension weilst, ihrer zyklischen Natur und dem Gesetz der Vergänglichkeit aller Dinge unterworfen. Das erscheint dir allerdings nicht mehr als «schlecht» – es ist einfach so. Indem du die «Istheit» aller Dinge zulässt, enthüllt sich dir eine tiefere Dimension hinter dem Spiel der Gegensätze, eine anhaltende Gegenwärtigkeit, eine unveränderliche tiefe Stille, eine Freude ohne Ursache jenseits von gut oder böse. Das ist die Freude des Seins, der Friede Gottes.
Auf der Ebene der Form gibt es Geburt und Tod, Schöpfung und Zerstörung, Wachstum und Auflösung der scheinbar getrennten Formen. Überall wird uns dies gespiegelt: im Lebenszyklus eines Sterns oder Planeten, eines physischen Körpers, eines Baumes, einer Blume; im Aufstieg und Untergang von Nationen, von politischen Systemen, Zivilisationen und in den unvermeidlichen Perioden von Gewinn und Verlust im Leben eines Menschen.
Da gibt es Perioden von Erfolg, in denen die Dinge auf dich zukommen und du aufblühst, und Perioden von Misserfolg, in denen sie vergehen, verschwinden, in denen du sie loslassen musst, um Platz für neue Erscheinungen zu machen oder um Transformation zu ermöglichen. Wenn du an dem Punkt festhältst und Widerstand leistest, bedeutet es, dass du dich weigerst, mit dem Fluss des Lebens zu gehen, und dass du leiden wirst.
Es ist nicht wahr, dass der aufsteigende Zyklus gut und der absteigende schlecht ist, ausser in der Beurteilung durch den Verstand. Wachstum wird normalerweise als positiv angesehen, aber nichts kann immer nur wachsen. Wenn Wachstum, ganz gleich welcher Art, für immer und immer fortschreiten würde, dann würde es früher oder später monströs und destruktiv. Auflösung ist notwendig, damit neues Wachstum entstehen kann. Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Der absteigende Zyklus ist für spirituelle Erkenntnis absolut essentiell. Du musst auf irgendeiner Ebene zutiefst versagt oder einen tiefen Verlust oder Schmerz erlebt haben, um von der spirituellen Dimension angezogen zu werden. Oder vielleicht wurde gerade dein Erfolg leer und bedeutungslos und entpuppte sich so als Versagen. Versagen liegt in jedem Erfolg verborgen und Erfolg in jedem Versagen. In dieser Welt, also auf der Ebene der Form, «versagt» natürlich jeder früher oder später und jede Errungenschaft wird am Ende wieder zunichte gemacht. Alle Formen sind vergänglich.
Du kannst weiterhin aktiv sein und Freude daran haben, neue Formen und Situationen zu manifestieren und zu erschaffen, aber du wirst nicht mehr mit ihnen identifiziert sein. Du brauchst sie für dein Selbstgefühl nicht mehr. Sie sind nicht dein Leben – nur deine Lebenssituation.
Auch deine körperliche Energie ist periodischen Veränderungen unterworfen. Sie kann nicht immer auf der Höhe sein. Es wird Zeiten von niedriger Energie und Zeiten hoher Energie geben. Manchmal wird es Perioden geben, in denen du höchst aktiv und kreativ bist, und andere, in denen alles zu stagnieren scheint, in denen es so aussieht, als würdest du zu nichts kommen, nichts erreichen. Ein Zyklus kann von ein paar Stunden bis zu ein paar Jahren dauern. Und innerhalb lang andauernder Zyklen gibt es wiederum längere und kürzere. Viele Krankheiten entstehen durch Kampf und Widerstand gegen die Perioden niedriger Energie, die jedoch für die Regeneration unerlässlich sind. Der Zwang zum Tun und die Tendenz, deinen Selbstwert und deine Identität von äusseren Faktoren wie Leistungen abhängig zu machen, sind unvermeidliche Illusionen, solange du mit dem Verstand identifiziert bist. Dann ist es schwer oder unmöglich für dich, die niedrigen Zyklen anzunehmen und zuzulassen. Die Intelligenz des Organismus wird dann Massnahmen zum Selbstschutz ergreifen und eine Krankheit erschaffen, um dich zum Anhalten zu zwingen und so der notwendigen Regeneration Raum zu verschaffen.
Die zyklische Natur des Universums ist mit der Vergänglichkeit aller Dinge und Situationen eng verbunden. Buddha machte dies zu einem zentralen Teil seiner Lehre. Alle Umstände sind höchst unstabil und in ständigem Fluss oder, wie er es ausdrückte: Vergänglichkeit ist das Merkmal eines jeden Umstandes, einer jeden Situation, auf die du in deinem Leben treffen wirst. Alles wird sich verändern, es wird verschwinden oder es wird dich nicht länger befriedigen. Vergänglichkeit ist auch in den Lehren Jesu zentrales Thema: «Sammelt auf Erden keine Reichtümer an, wo Motten und Rost sie zerfressen und Diebe einbrechen, sie zu stehlen.» Solange ein Umstand von deinem Verstand als «gut» eingeschätzt wird, sei es nun eine Beziehung, ein Besitz, eine gesellschaftliche Rolle, ein Platz oder dein physischer Körper, hält der Verstand sich daran fest und identifiziert sich damit. Es macht dich glücklich, gibt dir ein gutes Gefühl für dich selbst und kann zu einem Teil von dem werden, was du für dich selbst hältst. Aber nichts ist von Dauer in dieser Dimension, wo Motten und Rost alles zerfressen. Die Dinge enden, verändern sich oder machen einen Polaritätswechsel durch: Derselbe Umstand, der gestern oder letztes Jahr noch gut war, hat sich plötzlich oder allmählich in einen schlechten verwandelt. Derselbe Umstand, der dich glücklich gemacht hat, macht dich nun unglücklich. Der Wohlstand von heute wird zum leeren Konsumententum von morgen. Aus der glücklichen Hochzeit, dem glücklichen Honeymoon wird die unglückliche Scheidung oder die unglückliche Koexistenz. Oder ein Umstand verschwindet und sein Fehlen macht dich unglücklich. Wenn ein Umstand oder eine Situation, mit welchen der Verstand sich verbunden oder identifiziert hat, verschwinden, dann kann er das nicht akzeptieren. Er wird an dem verschwindenden Umstand festhalten und sich der Veränderung widersetzen. Das ist fast so, als ob dir ein Arm oder ein Bein vom Körper gerissen würde.
Wir hören manchmal von Menschen, die all ihr Geld verloren haben oder deren Ruf ruiniert wurde, und die dann Selbstmord begingen. Das sind die Extremfälle. Andere werden zutiefst unglücklich oder erschaffen sich eine Krankheit, wenn sie von bedeutenden Verlusten getroffen werden. Sie können zwischen ihrem Leben und ihrer Lebenssituation nicht unterscheiden. Neulich habe ich über eine berühmte Schauspielerin gelesen, die in ihren Achtzigern gestorben ist. Als ihre Schönheit zu verblassen begann und vom Alter verwüstet wurde, fühlte sie sich hoffnungslos unglücklich, zog sich zurück und wurde zur Einsiedlerin. Auch sie hatte sich mit einem Umstand identifiziert: ihrem Aussehen. Am Anfang gab ihr dieser Umstand ein
Neale Donald Walsch und Eckhart Tolle
glückliches, später dann ein unglückliches Selbstgefühl. Hätte sie sich mit dem formlosen und zeitlosen inneren Leben verbinden können, dann hätte sie das Verblassen ihrer äusseren Erscheinung von einem Ort der Gelassenheit und des Friedens beobachten und zulassen können. Ihre äussere Form wäre ausserdem immer durchlässiger geworden für das Licht, das von der alterslosen wahren Natur ausgeht, und ihre Schönheit wäre nicht wirklich verblasst, sondern in spirituelle Schönheit verwandelt worden. Aber niemand hatte ihr gesagt, dass so etwas möglich ist. Das essentiellste Wissen ist noch nicht allgemein verfügbar.
Buddha lehrte, dass selbst dein Glücklichsein dukkha ist – ein Wort aus dem Pali, das «Leiden » oder «Unzulänglichkeit» bedeutet. Es ist von seinem Gegensatz untrennbar. Das bedeutet, dein Glücklichsein und dein Unglücklichsein sind in Wahrheit eins. Nur die Illusion von Zeit trennt sie.
Diese Haltung ist nicht negativ. Sie erkennt einfach die Natur der Dinge an, so dass du nicht für den Rest deines Lebens einer Illusion hinterherrennst. Sie sagt auch nicht, du solltest angenehme und schöne Dinge oder Bedingungen nicht mehr schätzen. Aber wenn du von ihnen etwas erwartest, was sie dir nicht geben können – eine Identität, ein Gefühl von Beständigkeit und Erfüllung –, dann hast du dein Rezept für Frustration und Leiden. Die gesamte Werbeindustrie und die Konsumgesellschaft würden zusammenbrechen, wenn die Menschen erleuchtet wären und ihre Identität nicht länger in Dingen suchen würden. Je mehr du auf diese Art das Glück suchst, desto mehr entzieht es sich dir. Nichts da draussen wird dich je befriedigen, es sei denn oberflächlich und für kurze Zeit, aber es kann sein, dass du vieler Illusionen beraubt werden musst, bevor dir diese Wahrheit einleuchtet. Dinge und Umstände können dir Vergnügen verschaffen, aber sie bringen immer auch Leid. Dinge und Umstände können dir Vergnügen verschaffen, aber sie bringen dir keine Freude. Nichts kann dir Freude bringen. Freude ist ohne Ursache und steigt aus dem Inneren als die Freude des Seins auf. Sie ist ein essentieller Anteil des inneren Zustandes von Frieden. Dieses Befinden wird der Friede Gottes genannt. Es ist deine natürliche Beschaffenheit, nicht irgendetwas, auf das du hinarbeiten oder das du dir erkämpfen musst. Viele Menschen erkennen nie, dass sie mit all ihrem Tun, Haben oder Streben niemals die «Erlösung» finden werden. Diejenigen, die das erkennen, werden oft lebensmüde und depressiv: Wenn dir nichts die wahre Erfüllung geben kann, wonach lohnt es sich dann noch zu streben? Es ist doch sowieso alles sinnlos. Der Prophet im Alten Testament muss eine solche Einsicht gehabt haben, als er schrieb: «Ich habe alles gesehen, was unter der Sonne geschieht, und siehe, alles ist Eitelkeit und Streben nach dem Wind.»
Wenn du an diesem Punkt ankommst, bist du nur einen Schritt von der Verzweiflung entfernt – und nur einen Schritt von der Erleuchtung.
Ein buddhistischer Mönch sagte einst zu mir: «Alles, was ich in den zwanzig Jahren als Mönch gelernt habe, kann ich in einem Satz zusammenfassen: Was entsteht, vergeht auch wieder. Das weiss ich.» Er meinte damit natürlich dieses: Ich habe gelernt, dem, was ist, keinen Widerstand entgegenzusetzen; ich habe gelernt, den gegenwärtigen Moment zuzulassen und die vergängliche Natur aller Dinge und aller Umstände anzunehmen. So habe ich Frieden gefunden.
Dem Leben keinen Widerstand entgegenzusetzen bedeutet, in einem Zustand von Gnade, Mühelosigkeit und Leichtigkeit zu sein.
Dieser Zustand ist dann nicht mehr davon abhängig, dass alles auf bestimmte Art und Weise läuft. Es scheint fast paradox, aber wenn deine innere Abhängigkeit von Form verschwunden ist, werden sich deine allgemeinen Lebensumstände und äusseren Gegebenheiten wahrscheinlich stark verbessern. Dinge, Menschen oder Umstände, die du für dein Glück zu brauchen glaubtest, kommen jetzt ohne deine Mitwirkung, ohne Mühe auf dich zu und du kannst dich an ihnen erfreuen und sie würdigen – solange sie da sind. All diese Dinge werden natürlich auch weiterhin wieder verschwinden, Zyklen werden kommen und gehen, aber mit dem Verschwinden der Abhängigkeit verschwindet auch die Angst vor dem Verlust. Das Leben fliesst mit Leichtigkeit.
Über Eckhart Tolle
Eckhart Tolle, spiritueller Lehrer und Autor, wurde in Deutschland geboren und studierte an den Universitäten in London und Cambridge. Als er neunundzwanzig Jahre alt war, veränderte eine tiefgreifende innere Wandlung sein Leben auf radikale Weise. Die nächsten Jahre brachte er damit zu, diese Wandlung zu verstehen, zu integrieren und zu vertiefen – der Beginn einer intensiven inneren Reise. Später begann er, in London als Berater und spiritueller Lehrer mit Einzelpersonen und Gruppen zu arbeiten. Seit 1995 lebt er in Vancouver, Kanada.
Eckhart Tolle ist der Autor des New York Times Bestsellers Jetzt! Die Kraft der Gegenwart (in 33 Sprachen übersetzt) und des gefeierten Nachfolgers Eine neue Erde, zwei der einflussreichsten spirituellen Bücher unserer Zeit.