Überlegungen zum Physikalischen Mediumismus, Teil 2 von Lucius Werthmüller

von Basler Psi Verein

28. Januar 2015

Der physikalische Mediumismus ist die spektakulärste und umstrittenste Form der Medialität. Seit den Pionierzeiten des Spiritismus bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts gab es endlose Kontroversen um deren Echtheit.

Danach wurde es still um diese Phänomene. Seit den neunziger Jahren hat eine Renaissance dieser Phänomene stattgefunden. Im ersten Teil meines Beitrags habe ich allgemeine Überlegungen zum Physikalischen Mediumismus angestellt und bin kurz auf seine wechselvolle Geschichte eingegangen. Weiter habe ich geschildert, wie ich Eingang in diese abgeschottete Szene gefunden habe und dargelegt, weshalb ich von der Echtheit der von mir und unzähligen anderen Personen bezeugten Phänomene überzeugt bin. Der zweite Teil befasst sich in erster Linie mit einer groben Kategorisierung der von mir in rund 40 Séancen bei sechs verschiedenen Medien erlebten Phänomene. In Kenntnis der Geschichte dieser Phänomene, war uns von Beginn an bewusst, dass diese Veranstaltungen Kontroversen auslösen und viele Leute uns für unglaubwürdig halten würden. Wir haben denn auch bei allen bisherigen Séancen in Basel Besucher gehabt, die die ganzen Phänomene rundweg für Betrug halten. Nichtsdestotrotz bin ich weiterhin von der Authentizität der bei uns auftretenden Medien überzeugt und verzichte im folgenden auf Relativierungen wie «angeblich» oder «scheinbar».

Apporte
Die eindrücklichste Jenseitsbotschaft, die ich in den 25 Jahren meiner Arbeit mit Medien erhalten habe, war der Apport einer Wachskugel, die im Inneren einen Fingerhut enthielt, der seinerseits eine inhaltlich absolut stimmige Botschaft des LSD-Entdeckers Albert Hofmann in seiner Handschrift enthielt war. Im Psi-Info 15 habe ich detailliert über diesen Apport berichtet. In Séancen von Kai Mügge habe ich weitere Apporte erlebt, unter anderem den von Kristallen und kleinen indischen Götterstatuen.

Einen Apport ausserhalb einer Séance habe ich anlässlich einer Zusammenkunft mehrerer physikalischer Zirkel im Herbst 2009 erlebt und folgendermassen geschildert: « Von meinem Zimmer aus überblickte ich den äusseren Eingangsbereich des Hotels und sah Jostein Strommen und seine Frau Lisa aus Norwegen ankommen, die ich anlässlich von Séancen mit Stewart kennen gelernt hatte. Unmittelbar nach der Begrüssung und einem kurzen Wortwechsel begann ich meinen Koffer auszupacken und sah zu meiner Überraschung unübersehbar auf einem Pullover ein unbekanntes Geldstück liegen. Ich staunte nicht schlecht als ich beim genaueren Hinsehen feststellte, dass es sich um eine neue norwegische fünf Kronen-Münze aus dem Jahr 2008 handelte, das Jahr in dem ich Jostein kennen gelernt hatte. Ich war niemals in meinem Leben in Norwegen, habe keine norwegischen Bekanntschaften und kann ausschliessen, dass sie von mir in den Koffer gelegt wurde, da ich nie norwegisches Geld besessen habe.»
Bei der Scole Gruppe und bei Kai Mügges Felix Circle sind eine Vielzahl Gegenstände apportiert worden, bei anderen mir bekannten Gruppen scheinen dieses Phänomen eher selten aufzutreten.



Lichterscheinungen – Spirit Lights
Spirit Lights sind Lichterscheinungen oder Lichtpunkte, die anscheind intelligent gesteuert sind. Das erste Mal habe ich eine solche Lichterscheinung vor rund 15 Jahren in einer Séance mit der Scole Gruppe erlebt. Ich habe dies anschliessend in meinem Bericht folgendermassen beschrieben: «Die erste ungewöhnliche Erscheinung waren kleine, schwach aufflammende Lichtpunkte. Ich war mir nicht sicher, ob sie eine objektive Erscheinung waren oder einfach eine Reaktion meiner Augen auf die Dunkelheit. Sie verstärkten sich jedoch bald so, dass alle Anwesenden sie wahrnehmen konnten. Diese Lichtpunkte blitzten zuerst nur auf, begannen sich aber bald zu bewegen und in schnellen unvorhersehbaren Bewegungen im Raum herumzufliegen. Vorzugsweise verschwanden die «Glühwürmchen» in den fluoreszierenden Punkten, die auf dem Tisch angebracht waren und tauchten daraus wieder auf. Sie bewegten sich auf einzelne Sitzungsteilnehmer zu; eines kam zu mir, verschwand in meiner Brust und hinterliess auf seiner Bahn durch meinen Körper ein kribbelndes Gefühl. Einige dieser Lichtpunkte versammelten sich an der Decke und liessen die dort befestigten Glocken heftig läuten.»

Regelmässig habe ich Spirit Lights im Felix Circle beobachten können – bis zu drei gleichzeitig – die sich unabhängig voneinander bewegt haben. Besonders eindrücklich war ein Erlebnis in Basel, als im Dämmerlicht während einer kurzen Pause zur Frischluftzufuhr eines im geöffneten Kabinett oberhalb des stillsitzenden Mediums zu sehen war. Meine Partnerin Sabin hat ihr Erlebnis von einer kürzlichen Sitzung folgendermassen beschrieben: «Plötzlich zeigt sich an der Decke ein kleines Licht von etwa einem Zentimeter Durchmesser. Die Lichterscheinung begeistert alle, fliegt an der Decke herum und ist jeweils von einer Seite gut sichtbar. Alle spornen das Licht an, locken es zu sich, zu anderen – es bewegt sich und kreist schwebend vor dem Gesicht einzelner Teilnehmer. Zum grossen Gaudi der Gruppe zeigt sich die Lichterscheinung während mehrerer Minuten. Abwechselnd sehen es die Teilnehmer auf der einen und dann auf der anderen Seite deutlich. Ich stelle mir das Licht wie eine Kapsel von einem Zentimeter Durchmesser vor, auf deren einen Seite ein Lichtstrahl in den Raum leuchtet. Die andere Seite ist dunkel, womit erklärbar ist, warum das Licht jeweils nur auf einer Seite deutlich sichtbar ist. Das Licht verschwindet mehrmals durch den Vorhang des Kabinetts und taucht wieder im Raum auf.»



Materialisationen und Berührungen
Die Materialisation von Gliedmassen habe ich wiederholt im Rotlicht beobachten können.
Bei Stewart Alexander sah ich rund 15 Mal die Bildung einer festen Hand aus einem nebelartigen Gebilde das sich verdichtete und dem einzelne Sitzer die Hand schütteln konnten, während Stewarts Hände jeweils von zwei Sitzern auf beiden Seiten des Kabinetts gehalten wurden. Hier der Bericht einer Sitzungsteilnehmerin: «Ich wurde daraufhin an den Tisch vorne gebeten und legte meine Hand darauf. Von der Gegenseite des Tisches näherte sich mir eine schlammige, gummige Masse; aus der sich zuerst bogenförmige Gebilde formten, die zu Fingern und dann zu einer Hand wurden, die Leben bekam. Die sehr kräftige Hand legte sich auf meine, drehte meine Hand auf die Seite, drückte sie und klopfte, für jedermann hörbar, auf sie.» Bei David Thompson macht es den Anschein, dass die Geistwesen sich vollständig materialisieren. Sie sprechen laut, ihre Schritte sind im Raum hörbar und sie berühren Sitzer. Besonders eindrücklich war eine Sitzung, in der Sabin – die die Botschaften übersetzte – von einem Geistwesen an der Hand genommen wurde und zielsicher im stockdunklen Raum zu den Personen geführt wurde, mit denen sich der Spirit Wesen unterhalten wollte. Sie schilder ihr Erlebnsi folgendermassen: « Meine erste Séance mit David Thompson erlebte ich 2005 in Cober Hill (GB). Meine nächste Begegnung mit ihm war im April 2011, als er zum ersten Mal zu uns in den Psi-Verein kam. Für uns als Veranstalter ist das Organisieren einer Séance sehr aufwändig: Nicht nur muss der Raum vollständig abgedunkelt sein, sondern wir tragen auch die Verantwortung für die Sicherheit des Mediums und verstehen uns als Vermittler eines äusserst seltsamen und seltenen Phänomens für eine uns vertrauende Kundschaft.

So sass ich an diesem ersten Séanceabend leicht angespannt im Dunkeln, im zweiten Stuhl links vom Kabinett. Nachdem William – ein vor etwa hundert Jahren verstorbener Psychiater – sich manifestiert hatte, ermutigte er das Publikum Fragen allgemeinen Interessens zu stellen. In unserem neunzig Quadratmeter grossen Veranstaltungsraum sassen vierzig Teilnehmer am äusseren Rand in einem grossen Kreis. Als die erste Person eine Frage stellte, hörte ich deutlich Schritte in Richtung Fragesteller gehen. Williams Stimme war in dieser Entfernung nur schlecht hörbar und ich konnte seine Antwort nicht recht übersetzen. Da kamen Williams Schritte auf mich zu und er fragte mich, ob ich nicht mit ihm mitkommen wolle. Ich sagte zu, worauf er meine Hand ergriff. In absoluter Dunkelheit führte er mich von einem Fragesteller zum nächsten, so dass ich die Fragen und Antworten übersetzen konnte. Anschliessend kündete er an, er werde mich an meinen Platz zurückführen. Da mir klar war, dass er den Raum perfekt wahrnahm, wollte ich mich vertrauensvoll hinsetzen. Aber William hatte sich einen kleinen Scherz erlaubt und ich setzte mich auf den Schoss der Zirkelleiterin Christine Morgan, gleich neben meinem Platz. Während ich durch den Raum geführt wurde, fand ich die Art, wie William meine Hand hielt, ungewöhnlich. Als ich dies später einem englischen Gentleman beschrieb, lachte er und erklärte mir, so hätten früher die Männer ihre Tanzpartnerin auf die Tanzfläche geführt!Bei Bill Meadows konnten alle Teilnehmer eine feste warme Hand schütteln, die sich unter dem Vorhang des Kabinetts gezeigt hat.



Levitationen
Das Fliegen von Gegenständen, die mit fluoreszierenden Klebern im Dunkeln sichtbar sind, ist das am weitesten verbreitete Phänomen, das ich bei allen von mir erlebten Gruppen – dem Stewart Alexander Circle, der Scole-Gruppe, dem Meadows Circle, dem Rainbow Circle, dem Silvercord Circle von David Thompson und dem Felix Circle – erlebt habe. Die beliebtesten Flugobjekte sind die sogenannten «Trompeten» – Trichter aus Aluminium oder Karton – aber auch Pappplatten, Tische, Stühle, Stofftaschentücher und andere mehr. Zur Illustration ein Bericht von einer meiner ersten Séancen mit Stewart vor etwa fünfzehn Jahren: «Die Trompeten erhoben sich selbständig in die Luft und flogen durch den Raum. Sie klopften zuerst auf den Boden, erhoben sich zuerst zögerlich, später aber mit grosser Geschwindigkeit und flogen durch den ganzen Raum. In Zürich, wo der Sitzungsraum ca. 6 Meter hoch war, stiegen sie bis an die Decke, klopften an die Wände und vollführten die wildesten Flugmanöver in zum Teil rasender Geschwindigkeit.»

Besonders eindrücklich waren die Flugbewegungen im Rainbow Circle. Deshalb an dieser Stelle ein längerer Auszug aus meinen Notizen zu einer 2009 in England erlebten Séance: «Die Séance wurde durch ein kurzes Gebet eingeleitet. Schon während der ersten Worte kam Leben und Bewegung in den Tisch. Er knarrte, wackelte und kroch mir kurz auf den Schoss, wobei keines der Beine mehr den Boden berührte. Und nun wurden wir auf eine rasante, knapp einstündige Achterbahnfahrt der Phänomene mitgenommen. (…) Der Tisch neigte sich zu mir, blieb einen Moment in der geneigten Position und erhob sich anschliessend ganz in die Luft, schwebte dort und drehte sich anschliessend, so dass sich die Tischfläche gegen unten etwa 50 Zentimeter über dem Fussboden befand, während die Beine gegen die Decke zeigten. Das Springseil bewegte sich, berührte mich und andere, erhob sich ganz in die Luft und flog in schlingernden Bewegungen im inneren Kreis herum. Als nächstes wurde die Plastiktrompete verlangt. An der Trompete waren in der Nähe der selbstleuchtenden Kleber deutlich winzige Finger zu sehen. Der Tisch neigte sich und erhob sich wiederum in die Luft wobei die Trompete wie angeklebt auf der Tischoberfläche blieb. Dann begann die Trompete zu fliegen und begrüsste die Sitzer im ineren Kreis einzeln in dem sie sich mit der vorderen Öffnung an unsere Gesichter schmiegte. (…) Bald schwebte der zweite runde Tisch von ausserhalb der beiden Kreise in die Mitte und legte sich mit seiner Oberfläche auf dem ersten Tisch. Wir hielten während der ganzen Zeit der Sitzung, soweit es bei den rasanten Bewegungen möglich war, immer unser Hände oder einzelne Finger auf den ersten Tisch. Die beiden Tische erhoben sich gemeinsam hoch in die Luft und legten sich in die Horizontale, wobei die beiden Tischoberflächen wie magnetisch angezogen aneinander klebten und sich als Einheit bewegten. (…) Ein Luftballon schwebte über dem Tisch wobei laute Geräusche zu hören waren, wie wenn zwei Hände an ihm reiben würden. Im Inneren des Ballons flackerten kleine Lichter, wie sichtbare elektrische Entladungen durch die Reibung. (…) Zu dieser Zeit wurde der Raum heller, so dass man die Decke sehen konnte, obwohl ausser den fluoreszierenden Klebern absolut kein Licht im Raum war. Als nächstes flog ein Fussball im Raum herum, sowie eine grosse Trommel. (…) Als das Licht wieder angeschaltet war, sah der Raum aus wie nach einer wilden Kindergeburtstagsparty. Die Gegenstände waren im Raum verstreut und es herrschte ein ziemliches Durcheinander.»

Durchdringung von Materie
Die Durchdringung von Materie ist ein selten auftretendes Phänomen, das sich in verschiedenen Formen äusseren kann. Bei Séancen mit dem Meadows Zirkel haben wir erlebt, wie eine leuchtende Pappplatte, die im Raum herumflog, teilweise im Vorhang des Kabinetts verschwand und nur noch zur Hälfte sichtbar war.

Ein anderes Beispiel für die Dematerialisation von Materie illustriert der Bericht einer Teilnehmerin einer Séance mit Stewart Alexander: «Ich wurde durch die Trancepersönlichkeit Walter Stintson aufgefordert, mich neben Stewart Alexander zu setzen und seine angebundene rechte Hand zu ergreifen. Ich habe mit meiner linken Hand seine rechte gefasst und gleichzeitig mit der anderen Hand die Armlehne mit seinem festgezurrten Arm abgetastet. Der Kabelbinder befand sich straff um seinen Arm und die Lehne. Plötzlich gab es einen Ruck, das Plastikband barst und meine Hand schnellte mit seiner zusammen nach oben. So verblieben wir ein zwei Minuten. Während dieser Zeit tastete ich erneut die Stuhllehne ab und stellte fest, dass das Band nicht mehr vorhanden war. Daraufhin gab es einen neuerlichen Ruck, der Arm ging nach unten und als ich die Lehne erneut abtastete, war der Arm wieder fest mit einem Plastikband angebunden. Wie wir nach der Sitzung feststellen konnten, war er mit dem Reserveband angebunden, das vor der Séance auf dem kleinen Tisch vor ihm hingelegt worden war.»
Mehrfach habe ich erlebt, dass Kleidungsstücke, die das Medium unter den Fesseln getragen hat, nach der Sitzung entweder verdreht waren oder im Falle von Stewart sich ein Unterhemd am anderen Ende des Raums befand. Bei David Thompson, der sich jeweils fest mit Kabelbindern an den Stuhl binden lässt, ist es wiederholt vorgekommen, dass er seine vorne zugeknöpfte Strickjacke nach dem Aufwachen aus der Trance unter den intakten Fesseln verkehrt herum trug.

Akustische Phänomene und Direkte Stimme
Das Phänomen der Direkten Stimme erlebte ich erstmals in der Scole Gruppe: «Zuerst leise meldete sich ein Kommunikator von der Decke in der Mitte des Raums. Die Stimme hatte einen leicht synthetischen Klang, war aber gut hörbar und verständlich. Auf die Aufforderung von Robin Foy hin wurde diese Stimme deutlich lauter. Es entspannte sich ein Smalltalk zwischen ihm und dem Kommunikator, der der Gruppe gut bekannt schien.» Bei David Thompson, der sich vor jeder Séance den Mund mit einem Tuch verbinden lässt, und Bill Meadows findet die gesamte Kommunikation durch direkte Stimmen statt und nicht mit den Stimmbändern des Mediums.

Ektoplasma
Ektoplasma ist eine feinstoffliche Substanz von der man annimmt, dass sie für die meisten physikalischen Manifestationen verantwortlich ist. Allerdings gibt es Zirkel wie die Scole-Gruppe, den Meadows Circle und den Rainbow Circle, die betonen, nicht mit Ektoplasma zu arbeiten, sondern mit dem was sie als Spiritual Energy bezeichnen. Der Begriff des Ektoplasma wurde vom französischen Physiologen und Medizin Nobelpreisträger Charles Richet in die Parapsychologie eingeführt. Er bezeichnet einen Stoff, der aus dem Körper des Mediums austritt und für die Produktion der Phänomene verwendet wird. Diese äusserst lichtempfindliche Substanz kann zuweilen im Rotlicht beobachtet werden. Kritiker haben immer behauptet, dass derartige Ektoplasmaproduktionen normale Gaze gewesen seien, die das Medium entweder vorher verschluckt und später wieder ausgewürgt oder im After verborgen und während der Sitzung herausgezogen habe. Um derartige Behauptungen zu entkräften, wurden Materialisationsmedien vor Kontrollsitzungen oral und rektal untersucht. Viele Medien wurden für den Verlauf der nachfolgenden Sitzung auf ihren Stuhl gefesselt, andere in spezielle, am Hals zugenähte Kleidung gesteckt. Trotzdem traten die Ektoplasmaproduktionen auf. Dem polnischen Forscher Liebiedczhinski wurde es 1916 erlaubt ein kleines Stück Ektoplasma in einem Porzellangefäss aufzufangen und medizinisch-biologisch untersuchen zu lassen. Die Probe mit einem Gewicht von 0,1 Gramm war von weiss-gelber Farbe. Die Untersuchungen ergaben, dass es sich um einen albuminartigen Stoff handelte, verbunden mit Fettsubstanz und Zellen, wie man sie im menschlichen Organismus vorfindet. Die Substanz erinnerte stark an die Lymphflüssigkeit im menschlichen Körper, ohne aber mit ihr identisch zu sein.

Ich habe Ektoplasma im Rotlicht bei mehreren Gelegenheiten wahrnehmen können, so 2005 bei einer Sitzung von David Thompson in England und in den letzten zwei Jahren gut zehn Mal im Felix Circle von Kai Mügge. Hier ein Auszug aus einem Bericht von Sabin Sütterlin: «Ich sehe bei geöffnetem Kabinettsvorhang deutlich wie eine gazeähnliche Substanz den unteren Körperbereich und einen Teil des Oberkörpers des Mediums vollständig bedeckt, einen Arm und die Schulter sehe ich von der Seite her, die linke Körperseite des Mediums ist aus meiner Sicht vom Kabinettsvorhang bedeckt. Mich überrascht, dass das Ektoplasma trotz Rotlicht leuchtend weiss ist. Dort, wo das «Tuch» den Boden berührt, sieht es aus wie Gaze ohne Saum. Fünf Sekunden sind eigentlich eine lange Zeit, trotzdem ist der Anblick so überwältigend, dass ich nur Einzelnes erfassen kann.

Das Licht wird gelöscht, das Medium stöhnt. Die Gruppe diskutiert aufgeregt was jeder sehen konnte. Nach etwa drei Minuten wird wieder geklopft, dieses Mal zeigt sich nach dem Einschalten des Rotlichts ein völlig anderes Bild. Während laut gezählt wird ist am Boden ein etwa 30 Zentimeter hohes und etwa 40 Zentimeter breites, weisses «Stoffbündel», so wie bei Jack Webber oder Ejner Nielsen zu sehen. Über diesem Bündel, von der Mitte aus gesehen, auch damit verbunden, sind deutlich vier sehr grosse weisse Finger zu sehen, die sich sehr langsam bewegen. Dann sind fünf Sekunden vorbei, die Gruppe klatscht begeistert, das Licht wird gelöscht.» Bei zwei Gelegenheiten hat Sabin von ihrem Platz gleich neben dem Kabinett, deutlich Gesichter in der Ektoplasmastruktur wahrnehmen können: einen lebensgrossen Männerkopf mit prägnanter Nase, im zweiten Fall zwei 15 Zentimeter grosse Bilder, die einen Mann und eine Frau zeigten und aussahen wie alte rötlichbraune Fotos.

Fazit
Als ich vor gut 25 Jahren erstmals über diese Phänomene erstmals gelesen habe, war der allgemeine Wissensstand, dass diese Phänomene nicht mehr vorkommen. Werner F. Bonin stellte in seinem 1976 erschienenen Lexikon der Parapsychologie 1976 fest, dass «es zur Zeit in Europa keine Materialisationsmedien zu geben scheint.» Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich je die Gelegenheit haben würde, diese schier unglaublichen Phänomene so ausgiebig erleben zu dürfen. 


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