Stresserkrankungen von Jaya Herbst

von Basler Psi Verein

26. Januar 2015

Stresserkrankungenen jeglicher Art haben stark zugenommen, obwohl die geforderte Arbeitszeit in den letzten hundert Jahren viel kürzer geworden ist und Maschinen heute den Menschen schwere körperliche Arbeit abnehmen.

Stress scheint somit nicht mit der Menge und der Schwere der Arbeit zusammenhängen. Stress, so hat die Forschung entdeckt, ist eine Folge von jeweils subjektiv empfundenen Gefühlen von Unsicherheit, Bedrohung, Gefahr und Angst. Mit solchen Gefühlen müssen wir uns sowohl beruflich als auch innerhalb der Familie auseinandersetzen. Diese Bereiche sind oft unerwarteten und folgenschweren Veränderungen unterworfen.
Im Laufe meiner therapeutischen Arbeit ist mir die Bedeutung emotionaler und körperlicher Disharmonien und nicht verarbeiteten Stresserlebens immer deutlicher geworden. Die biodynamische Körperpsychotherapie, die ich als erstes erlernt habe, stellt diesen Zusammenhang in den Vordergrund und hilft dem Patienten, nicht verarbeitetes Stresserleben im wahrsten Sinne des Wortes zu verdauen. Gerda Boysen, eine der Pionierinnen der Körperpsychotherapie, hat vor Jahrzehnten in ihrer praktischen Arbeit entdeckt, dass Stress im Darm abgebaut wird. Damals belächelt, ist das von ihr erkannte Wissen mittlerweile Allgemeingut geworden. Die heutige Forschung in der Neurobiologie hat bestätigt, dass Stress das Immunsystem schädigt. Besser ausgedrückt, die durch Stress ausgelöste biochemische Kettenreaktion greift das Immunsystem und die Nervenzellen an und schwächt die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Bereits im Grundschulalter sind Stresserkrankungen als Ursache von Lernstörungen zu finden.



Wie entsteht Stress? Was ist Stress?

Wenn wir Stress erleben, reagiert unser Körper gemäss einem seit Urzeiten angelegten Programm mit Flucht oder Verteidigung. Der Körper verfügt über ein genetisches und hormonelles Programm, das im Menschen seit der Zeit der Säbelzahntiger angelegt ist. Für dieses Programm macht es keinen Unterschied, ob tatsächlich ein Säbelzahntiger hinter der nächsten Ecke lauert oder ob wir dessen Erscheinen nur befürchten.
Innerhalb weniger Sekundenbruchteile werden auf der Körperebene alte Stressmuster erkannt, und die aktuelle Lage wird blitzschnell mit abgespeicherten Erinnerungen an ähnliche Situationen verglichen.

Als gefährlich werden dabei Situationen eingeschätzt:
– die früheren Situationen gleichen, welche vom Betroffenen selbst nicht zu bewältigen waren,
– die von bedeutsamen Bezugspersonen nicht zu bewältigen waren,
– bei denen der Betroffene keine Hilfe von anderen erhielt,
– oder bei der bedeutsame Bezugspersonen deutlich gemacht haben, dass sie dem
Betroffenen eine Bewältigung nicht zutrauen.


Biochemisch wird dann eine Kettenreaktion angekurbelt, die sozusagen den Verstand aussetzt, dafür aber Überlebensmechanismen aktiviert. Das meiste davon bleibt unserer bewussten Wahrnehmung verschlossen, wird im limbischen System verarbeitet und wird dort bei häufiger Wiederholung der stressverursachenden Situationen als starke Nervenzellverbände abgebildet. Wenn das limbische System betroffen ist, sind Bewusstheit und Wahl selten die Grundlage für Entscheidungen, sondern konditionierte Programme von Flucht oder Kampf. Wenn dieses Gehirnareal eine gefährliche Situation zu erkennen meint, alarmiert es die Notfallzentren des Gehirns und kann somit augenblicklich den ganzen Körper mitsamt dem Kreislaufsystem «verrückt» machen und hormonell sozusagen einen Super-Gau herbeiführen. Die Reaktionen die oft für den Patienten wie «aus heiterem Himmel», eintreten sind: Stark gesteigerte Herz- Kreislauftätigkeit, Kurzatmigkeit, Angstgefühle, Blässe, Durchfall, Schweiss- ausbrüche, Erbrechen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Störungen der Gedächtnisleistung. Stress kann man also letztendlich bezeichnen als ein Festhalten des Körpers in einer Reaktion des sympathischen Nervensystems mit einer fehlenden bis blockierten parasympathischen Aktivität. Der Körper kann nicht mehr oder nur unvollkommen umschalten. Je stärker die verursachende Situation empfunden wurde, bzw. je länger sie dauert, desto stärker ist die Konditionierung des individuellen Stressmusters, mit entsprechenden seelischen, körperlichen und energetischen Folgen. Natürlich folgt jeder Körper individuellen Prägungen und Mustern, mit daraus resultierenden individuellen Schwachstellen. An ihnen «versagt» dann das gestörte Immunsystem, wir werden krank.



Diese Erkenntnisse der Neurobiologie wurden über viele Jahrzehnte erforscht, Unsummen von Forschungsmitteln und menschlicher Arbeit stecken dahinter. Ich hoffe, dass sich die Wissenschaft eines Tages mit der gleichen positiven Intention auf den Bereich der Geistheilung stürzt. Zurzeit stehen wir als Geistheiler weiterhin vor dem Problem, dass wir mit einer Methode arbeiten, die zwar hervorragend funktioniert, aber keine wissenschaftliche Anerkennung findet. Viele Praktiker vermuten, dass die gesamte Steuerung aller biochemischen Prozesse im Körper, sowie aller emotionalen Prozesse durch die Chakren reguliert wird. Gerade bei Stresserkrankungen besteht über das geistige Heilen die Möglichkeit, direkt auf Körper- und Energieebene der «gestressten» Person einzugreifen, also einer Ebene, die nicht vom Verstand abhängig ist. In der Praxis stellt sich heraus, dass grundsätzlich bestimmte Chakren an chronischem oder traumatischem Stresserleben beteiligt sind und das Einschwingen auf gesundes Niveau durch geistiges Heilen die meist blockierte Selbstregulation des Körpers wieder aktiviert. Oft ist bereits nach der ersten Behandlung eine deutliche Reaktion sichtbar. Das Schlaf- und Entspannungsverhalten verbessert sich, viele Patienten berichten von einem wunderbar tiefen und festen Schlaf, die Selbstregulation kann wieder greifen, der Patient heilt sich selbst wieder im Tiefschlaf. Um eine tief greifende Verbesserung zu erfahren, muss das subjektive Gefühl von Bedrohung, das zu dem Stresserleben geführt hat, aufgelöst sein. Das bedeutet, dass unter Umständen eine psychotherapeutische Behandlung notwendig werden kann. Zum Abschluss die gute Nachricht: Das beste Mittel gegen Stresserkrankungen, da sind sich Hirnforscher, Psychologen und Heiler ausnahmsweise einig, ist eine positive Bindung. Als Folge guter sozialer Bindung und Unterstützung wird das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet. Das für die Oxytocinausschüttung verantwortliche Gen wird immer dann aktiviert, wenn Menschen stark emotional besetzte Bindungen eingehen. Gute zwischenmenschliche Bindungen – das nennt man auch Liebe – werden genau wie Stressinhalte im Gehirn abgebildet und addieren sich natürlich genauso zu gespeicherten Gedächtnisinhalten. In der Folge verbessert sich die Immunabwehr. Durch gute Bindung wird die Empfindlichkeit des neurobiologischen Stresssystems reguliert. Also: Gute Bindungen oder aber die Liebe verhindert Stresserkrankungen!
Jaya Herbst, geboren 1955, ist tätig in der Einzel- und Paarberatung, als Supervisorin sowie im Weiterbildungs- und Selbsterfahrungsbereich. Menschen darin zu inspirieren die Verbindung zu ihrem höheren Selbst zuzulassen und aufrecht zu halten, stellt einen der Hauptschwerpunkte ihrer Arbeit dar.


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Psychologie

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