Die Welt mit anderen Augen sehen von Rebecca Rosing

von Basler Psi Verein

10. Dezember 2014

Kaum je hatten wir eine solche Flut von Anfragen und Reservationen wie vor dem Vortrag von Rebecca Rosing im Mai dieses Jahres.

Kaum je hatten wir eine solche Flut von Anfragen und Reservationen wie vor dem Vortrag von Rebecca Rosing im Mai dieses Jahres.Sie ist Psychologin und arbeitete viele Jahre mit der Traditionellen Chinesischen Medizin. Aus ihren Erkenntnissen und Erfahrungen entwickelte sie die Therapieform und Lebensphilosophie ReConSat. Rebecca hat mich beeindruckt durch ihre Präsenz, Natürlichkeit und Lebendigkeit. Sie ist nicht abgehoben; man merkt ihr an, dass sie in einer lebhaften Familie, als jüngstes von sieben Kindern, aufgewachsen ist. Und man spürt jederzeit, dass was sie erzählt und lehrt nicht angelesen, sondern selbsterlebt ist. Ausserdem pflegt sie einen bewussten und sorgfältigen Umgang mit der deutschen Sprache, obwohl diese nicht ihre Muttersprache ist. Wir freuen uns sehr, dass Rebecca diesen Herbst zweimal zu uns kommt. Die Teilnehmer ihres Tagesseminars vom Mai haben die Möglichkeit, im September nur den zweiten Teil des Basisseminars I zu besuchen.

Im Folgenden finden Sie mit freundlicher Genehmigung des Kailash Verlags einen Auszug aus dem Anfang ihres empfehlenswerten Buchs «Die Einfachheit des Seins». Dieses beschreibt ihren Werdegang und ist, was bei der heutigen esoterischen Literatur nicht selbstverständlich ist, sorgfältig redigiert und produziert. (lw)



Die Welt mit anderen Augen sehen
von Rebecca Rosing

Solange ich denken kann, erlebe ich die Welt anders als andere Menschen, denn ich spüre meine eigenen Gefühle und die von anderen Menschen nicht nur sehr intensiv, sondern sehe sie auch in Farben, Formen, und ich höre ihre Klänge. Spricht jemand zum Beispiel liebevoll und aus einem offenen Herzen über eine Person, dann sehe ich ein angenehmes und warmes Dunkelgrün, das durch eine trichterförmige Öffnung ausströmt. Es ist spannend zu beobachten, wie sich dann im Lauf eines Gesprächs die Formen und Farben fliessend verändern. Spricht nämlich derselbe Mensch anschliessend von jemandem, den er nicht mag, schliesst sich die Öffnung, kann hart und dann zu einem Panzer werden. Diese Art der Wahrnehmung ist für mich schon immer so selbstverständlich wie für andere Menschen, einen Baum oder eine Blume zu sehen. Ich sehe den energetischen Verlauf von Gefühlen im Körper und ausserhalb des Körpers nicht nur durch meine inneren Sinne, sondern mit meinen Augen. Mit ihnen sehe ich feinstoffliche Vorgänge ebenso deutlich und klar wie alles Physische um mich herum. Das macht mein Leben zu einer intensiven Sinneserfahrung, die mich sehen und spüren lässt, was Menschen augenblicklich in ihrem Inneren bewegt. Seit ich denken kann, erlebe ich dies als ein grosses Abenteuer, in das ich mich immer wieder aufs Neue voller Faszination und Freude hineinbegebe. Ich kann mir nicht vorstellen, ohne diese Wahrnehmung zu sein, und geniesse sie jeden Tag in all ihren spannenden Facetten.

   



Stellen Sie sich das Ganze wie in einem Comic oder Cartoon vor. Darin werden Symbole verwendet, um die Gefühle der Comicfiguren hervorzuheben und zu verstärken. Wenn eine Comicfigur zum Beispiel einen Geistesblitz hat, dann leuchtet eine Glühbirne über ihrem Kopf, so als würde ihr ein Licht aufgehen. Wenn sie wütend ist, zeigt man dies zusätzlich durch eine Rauchwolke, und wenn die Person verliebt ist, erscheinen Herzchen um sie herum. Wenn mir Verliebte begegnen, sehe ich natürlich keine Herzchen, aber eine rosa Verdichtung, die von der Brust bis über den Kopf hinweg reicht. Es sieht aus wie ein rosa Schleier, der es den Verliebten schwer macht, wirklich klar zu sehen.

So wie der Leser die Symbole des Comics deuten muss, musste ich lernen, die Farben und Formen zu deuten, die ich sehe. Sie sind so komplex, wie Gefühle eben sind, und nicht jede Verliebtheit ist gleich. Wenn zum Beispiel ein Mensch in das Verliebtsein verliebt ist, dann sehe ich gelbe Pünktchen in der rosa Farbe. Oder wenn aus einer Verliebtheit langsam ein tieferes Gefühl von Liebe entsteht, dann verändert sich die Farbe komplett und wird zu einem tiefen Grün. Ich liebe es, all die zarten Unterschiede zu erspüren, wodurch sich meine Wahrnehmung immer weiter verfeinern konnte.

Im Allgemeinen nennt man diese Form des Sehens der feinstofflichen Ebene Medialität. Wir alle haben innere Sinne, mit denen wir diese Ebene spüren, sehen, hören oder gar riechen können. Viele Menschen, die medial spüren können, haben es schwer, sich ihrer Medialität bewusst zu werden, da sie häufig nur mit dem Sehen und Hören in Verbindung gebracht wird. Aber selbst wenn man weder medial sieht noch hört, kann man die Farben, Formen und Informationen, die sich auf feinstofflicher Ebene zeigen, sehr deutlich spüren. Für mich ist gerade das Spüren mit einem besonderen Genuss und einer unvergleichlichen Tiefe verbunden. Es ist in allen Formen der medialen Wahrnehmung enthalten, das heisst, dass auch das Sehen und das Hören immer mit dem Spüren verbunden sind.

Um die wunderbare Möglichkeit des Erfühlens von Farben und Formen zu betonen, verwende ich für die Wahrnehmung des Feinstofflichen gerne den Begriff Feinfühligkeit. Medialität ist weitaus mehr als das innere Sehen und Hören, und für mich existieren alle Formen der Wahrnehmung gleichberechtigt nebeneinander. Das Spüren ist der Ausgangspunkt, von dem aus sich die medialen Sinne entfalten können. Je tiefer man lernt zu spüren und das Feinstoffliche zu erfassen, je mehr Raum gibt man auch seinen anderen inneren Sinnen, durch die man dann mehr und mehr auch sehen und hören kann.

Mit diesem Buch lade ich Sie ein, an der Entwicklung meiner eigenen Medialität teilzuhaben und die Welt aus meiner Perspektive wahrzunehmen. Durch meine Augen können Sie erkennen, wie tief und klar wir uns selbst und unserem Gegenüber begegnen können, wenn wir unsere inneren Sinne nutzen. In Begleitung meiner Geistigen Lehrer, die mich von klein auf unterrichteten, bin ich in immer tiefere Schichten meines Daseins gelangt und habe gelernt, meine Wahrnehmung auch therapeutisch zu nutzen. Viele der Erkenntnisse, die ich dabei gewinnen durfte, sind Teil des Weges, den ich heute lebe, lehre und in meiner Arbeit als Therapeutin praktiziere. Es ist ein Weg, den jeder von uns gehen kann, um seine Feinfühligkeit frei zu entfalten, seine innere Kraft und Liebe zu entdecken und aus sich selbst heraus zu leben. Seit meiner frühen Kindheit war ich mir meiner Aufgabe bewusst, anderen Menschen diesen Weg zu vermitteln und sie dabei zu begleiten.


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