Inspiration zu fünf verbreiteten gesellschaftlichen Anliegen von Gabriel Palacios
von Basler Psi Verein
29. August 2019
An dieser Stelle möchte ich neue, inspirative Perspektiven zu fünf gesellschaftlichen Anliegen vermitteln. Anliegen, mit welchen ich in meinen Therapiesitzungen vielfach konfrontiert werde.
Ich habe erkannt, welche unvorstellbar positive Auswirkung eine neue Perspektive auf einen Menschen haben kann. Eine neue Perspektive kann uns Menschen das Gefühl zurückgeben, sich geschehen zu lassen und sich von dem Anliegen, das einem den Alltag erschwert, befreien zu dürfen. Die neue Perspektive kann uns dabei behilflich sein, eine Art versinnbildlichten Schalter in unserem Kopf einfach so auszuschalten.
Unser Idealgewicht
Als Therapeut habe ich erfahren, dass Gewichtsprobleme in unserer Gesellschaft hohe Aufmerksamkeit bekommen. Deshalb entwickelte ich für meine Klienten, die an Gewicht verlieren möchten, inspirierende, neue Perspektiven:
Das Essen ist die Energie, mit der wir unseren Körper wertschätzen. Manche essen zu viel Süsses. Andere zu viel fettiges Essen oder einfach allgemein zu grosse Portionen. Achten wir ausschliesslich auf den Genuss des Essens, welches uns nicht gut tut, so stellen wir fest, dass dieser Genuss jeweils nur von sehr kurzer Dauer ist. Summieren wir alle die Sekunden, in welchen wir den Genuss verspüren, so gelangen wir beispielsweise beim Sündigen durch zu viel Schokolade auf maximal 10 Minuten Gaumengenuss täglich. Wir sollten uns dann mal vorstellen, dass dieses Verhalten vergleichbar ist mit dem langen Anstehen in einem Freizeitpark für eine Achterbahnfahrt von 10 Minuten Dauer. Die Warteschlange wäre so lange, dass sie bis zum Eingang des Freizeitparks reichen würde. Das hiesse, wir würden unseren gesamten Tag im Freizeitpark verbringen, während das Leben ausserhalb des Freizeitparks an uns vorbeiziehen würde.
Und wenn wir uns vorstellen, wie sich geschmolzene Schokolade in unserer Hand anfühlt, so können wir uns vorstellen, wie sich unser Körper fühlt, wenn wir ihm zu viel Süsses geben. Das Süsse kann sich – in einer zu hohen Menge – stechend süss und klebrig anfühlen. Wir alle wissen auch, wie es sich anfühlt, wenn wir etwas Fettiges mit den Händen essen und danach alles, was wir mit den Händen anrühren, Fettflecken hat. Stellen wir uns vor, wie sich unsere Haare anfühlen, wenn sie fettig sind – stellen wir uns vor, wie sich unsere Haut anfühlt, wenn sie fettig und talgig ist – so möchten wir dieses Gefühl keineswegs zum Preis eines Stückes Pizza haben müssen. Wir dürfen das Gefühl geniessen, unseren Magen ganz leicht halten zu dürfen und so dem Idealgewicht von Tag zu Tag immer näher zu kommen.
Wie wir besser einschlafen
Die Fehlüberlegung vieler Menschen, die Mühe haben einzuschlafen, ist die, dass man um einschlafen zu können, möglichst wenig denken müsse. Doch dem ist nicht so. Im Gegenteil. Wer einschläft, durchläuft alle Stufen der Trance. Folglich denselben Zustand wie wir ihn haben, wenn wir uns in einer therapeutischen Hypnose befinden. In diesem Zustand denken wir nicht weniger. Im Gegenteil. Wir denken sogar sehr viel. Unsere Gehirnaktivität kann selektiv erhöht sein. Deshalb dürfen wir, wenn wir einschlafen möchten, im Grunde sehr viel denken. Doch natürlich möglichst nur Positives. Zum Beispiel kann man sich vorstellen, was man in Zukunft erreichen möchte. Oder man kann sich in eine Art Fantasiewelt begeben. Und ehe man sich versieht, hat sich der Schlaf wie ein Schleier um uns gehüllt.
Unsere Schmerzen lindern
Die einen halten es kaum aus, wenn das Wasser, in welchem sie schwimmen, kälter als 21 Grad ist. Andere wiederum empfinden erst ein unerträgliches Gefühl der Kälte, wenn das Eiswasser kälter als 4 Grad ist. Wir wissen, dass Schmerz subjektiv ist. Wenn wir folglich unser Schmerzbild positiv beeinflussen möchten, so schliessen wir am besten unsere Augen und verändern unsere subjektive Wahrnehmung dem Schmerz gegenüber. Dies machen wir, indem wir dem Schmerz ein Gesicht geben. Dafür stellen wir uns einfach vor, wie der Schmerz genau aussähe, könnten wir in unseren Körper hineinblicken und den Schmerz erkennen. Vielleicht hätte der Schmerz eine bestimmte Gestalt. Eine Form. Eine Farbe. Alsbald wir den Schmerz identifiziert haben, verändern wir ihn in der Vorstellung. Wir ändern seine Gestalt. Seine Beschaffenheit. Vielleicht auch seine Farbe. Und wenn wir die Augen öffnen, so verspüren wir, dass sich der Schmerz ganz anders anfühlt oder vielleicht sogar verschwunden ist. Eine fantastische Form, das Unterbewusstsein in positiver Hinsicht zu programmieren.
Wie wir Nichtraucher bleiben
Ein Raucher, der aufhören möchte zu rauchen, sollte sich dessen bewusst werden, dass er Rauch inhaliert. Rauch entsteht nur dort, wo etwas brennt. Rauch ist für unseren Körper im Grunde sehr unangenehm und löst im Normalfall ein Alarmsignal unseres Unterbewusstseins aus, damit wir dem bedrohlichen Feuer entfliehen könnten. Wir ekeln uns vor dem stechenden Rauch von Lagerfeuern. Dieser Rauch verdeutlicht uns, wie bitter, heiss, brennend, stickig und stechend sich Rauch eigentlich anfühlt. Nicht zu reden vom stechenden Rauch von brennendem Plastik. Eine Studie aus Sidney an Rauchern ergab, dass rund 75 Prozent aller Raucher durch alleinige Willenskraft davon abkommen können. Letztendlich kamen wir alle ohne Zigarette im Mund zur Welt. Und die Ruhe, die Raucher erst dann empfinden, wenn sie den ersten Zug der glühenden Zigarette inhalieren, können sie als Nichtraucher rund um die Uhr haben. Weil uns die frische Luft ein Gefühl der Freiheit geben kann, das ganz anders ist, als das Gefühl, das uns aromatisierter Rauch geben kann.
Unser Selbstbewusstsein stärken
Wir alle haben ein Selbstbewusstsein. Denn allein schon wenn wir unser Selbstbewusstsein stärken möchten, beweist dies, dass wir uns eigentlich unseres Selbst bewusst sind. Andernfalls würden wir unserem Selbst nicht die Aufmerksamkeit geben, um es ins gestärkte Bewusstsein zu führen. Selbstbewusst zu sein, heisst, sich bewusst zu sein, wer man ist. Selbstsicher zu sein, heisst, sicher darin zu sein, was man denkt, was man sagt und was man tut.
Selbstvertrauen zu haben, heisst, hinsichtlich dem, was man ist und was man tut eine Ruhe und eine Gewissheit zu haben. Eine Ruhe und eine Gewissheit, dass das, was man ist und was man tut genau so richtig ist, wie es ist. Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit und Selbstvertrauen fassen sich in unserem Selbstwertgefühl zusammen. Unser Selbstwert verdeutlicht uns, dass unser Selbst in dessen Weise, in dessen Sicherheit und Vertrauen wertvoll ist, so wie es ist. Um unser Selbstbewusstsein zu stärken, sollten wir uns unseren Selbstwert ins Bewusstsein rufen, indem wir unsere Augen schliessen und uns an einen Moment aus der Vergangenheit erinnern, in welchem wir ganz stolz auf uns waren und Anerkennung bekamen. Wenn wir diesen Moment ganz intensiv wahrnehmen, programmieren wir unser Unterbewusstsein in dieser Hinsicht. Wir sollten uns dann in alltäglichen Situationen des Öfteren bewusst machen, dass wir derselbe Mensch sind, wie der aus jenem vergangenen, stolzen Moment.
Auszug aus dem Buch «Lass Dich einfach geschehen», erschienen im Cameo Verlag.