​Geist und Geld von Lucius Werthmüller

von Basler Psi Verein

26. Januar 2015

Wir werden regelmässig darauf hingewiesen, dass Heilfähigkeiten eine Gabe Gottes seien, die nur kostenlos – oder allenfalls auf Spendenbasis – angeboten werden dürften.

Mich hat diese Auffassung immer ein wenig befremdet. Pfarrer und Seelsorger beziehen einen festen Lohn, auch eine besondere Begabung für den Arztberuf oder eine herausragende Musikalität sind in diesem Sinne Gaben Gottes, ohne dass wir erwarten, dass diese nur kostenlos weitergegeben werden dürften. Es ist eine Tatsache, dass der Vermieter oder der Supermarkt auch von einem Heiler einen fixen Betrag einfordert und sich nicht mit Spenden zufrieden gibt. Weshalb sollte ein Heiler seine Tätigkeit nur in der Freizeit neben einem Brotberuf ausüben, wenn das Heilen seine Berufung ist und die Nachfrage gross genug ist? Der Basler Psi-Verein bewegt sich mit seinen Angeboten in einer Gesellschaft, in der alles seinen Preis hat. Es bringt nichts, Zeiten oder Kulturen nachzutrauern, in denen spirituelle Weisheit in der Regel kostenlos weitergegeben wurde, wie es z.B. im buddhistischen oder indischen Kulturkreis üblich war, und zum Teil heute noch ist. 



Auch ein Vergleich mit kostenlosen spirituellen Angeboten von kirchlicher Seite hinkt, da diese Organisationen über Kirchensteuern finanziert werden. Immer wieder erleben wir, dass Besucher unserer Veranstaltungen den Eindruck haben, dass die Organisation von Seminaren oder das Anbieten von Heilbehandlungen eine Goldgrube ist. Sie zählen die Anzahl Teilnehmender, multiplizieren sie mit der Seminargebühr und kommen auf eindrückliche Zahlen, die den Anschein erwecken, dass wir uns eine goldene Nase verdienen. Es ist ihnen – aus verständlichen Gründen – nicht klar, welcher Aufwand dahinter steht bis ein Seminar stattfinden kann: Von der ersten Kontaktaufnahme über viele Telefonate und Emails, in denen die Details abgesprochen werden, bis zum Texten und Gestalten der Ankündigungen, dem Anpassen der Texte für unsere Website, dem Buchen eines Hotels, der Organisation der Anreise, dem Entwerfen und Schalten von Werbung, dem Suchen einer geeigneten Lokalität, der Organisation einer Übersetzung für fremdsprachige Vortragende und vieles weitere mehr. Lauter Aufgaben, die nicht nur Geld, sondern auch Arbeitszeit kosten. Ein Betrieb von der Grösse des BPV, der über 200 Veranstaltungen im Jahr organisiert, kann unmöglich allein mit ehrenamtlicher, unbezahlter Arbeit geführt werden. 

Unsere monatlichen Fixkosten betragen inklusive des Personalaufwands mehrere zehntausend Franken. Wir zahlen eine beträchtliche Miete, die benötigte Infrastruktur oder die durchgängige Besetzung eines Sekretariats sind nicht gratis zu haben. Der Druck und die Versandkosten für jedes unserer Programmhefte kosten mehrere zehntausend Franken ohne dass die unzähligen Stunden für die Planung und Gestaltung eingerechnet wären. Es sind weit über tausend Detailinformationen in unserem Heft enthalten, die abgeklärt, vereinbart und überprüft werden müssen. Es ist uns klar, dass Seminare teuer sind. Wir versichern Ihnen jedoch, dass wir uns bemühen, die Preise möglichst tief zu halten. Darüber hinaus bieten wir hochwertige kostenlose Angebote), die zu unserem Bedauern erstaunlich wenig genutzt werden. Ob hier die meist unbewusste Auffassung eine Rolle spielt, dass was nichts kostet auch nicht viel Wert sein kann? Die meisten Vorträge decken bei einer Vollkostenrechnung keineswegs die Ausgaben geschweige den ganzen Aufwand und müssen durch lukrativere grössere Seminare querfinanziert werden. Es ist uns ein Anliegen, dass Menschen mit kleineren finanziellen Möglichkeiten die Referenten an Vorträgen und Demonstrationen kennenlernen können. Für unsere Mitglieder kosten diese in der Regel nur CHF 10.-, wobei sie zusätzlich zwei Gutscheine für den kostenlosen Besuch von Erlebnisabenden erhalten. Weiter laden wir unsere Mitglieder kostenlos zu Veranstaltungen ein, wie den Psi-Event vom Oktober 2010 oder die Abendveranstaltung mit José Medrado und Neale Donald Walsch im Mai 2012. Wir verstehen uns keineswegs als kommerzieller Betrieb, dem Gewinnmaximierung das Wichtigste ist. Ganz im Gegenteil bemühen wir uns, Informationen zu Psi-Themen zu verbreiten, sei es durch redaktionelle Beiträge, Öffentlichkeitsarbeit, Zusammenarbeit mit Ausstellungsmachern und Multiplikatoren wie Journalisten oder Lehrern.

Dennoch sind wir zur Existenzsicherung des Vereins darauf angewiesen, unsere Kosten zu decken. Ohne Mitgliederbeiträge können wir längerfristig nicht überleben – auch wenn wir für uns in Anspruch nehmen, effizient und speditiv zu arbeiten. Deshalb geht an dieser Stelle der Dank an die mittlerweilen 1000 Mitglieder unseres als gemeinnützig anerkannten Vereins für ihre wichtige Unterstützung unserer Bemühungen, eine breite Öffentlichkeit über alle Grenzgebiete der Wissenschaft sachlich zu informieren. Ohne deren Beiträge müssten wir das Angebot auf einige wenige gutlaufende Referentinnen und Referenten beschränken, und könnten es nicht in diesem Umfang und dieser Vielfalt aufrechterhalten.


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