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Alien-Forscher Erich von Däniken: Den Außerirdischen auf der Spur

Foto: Merkur Theater

Alien-Forscher Erich von Däniken "Die einen kennen mich, die anderen können mich"

Fliegende Elefanten und Tentakelwesen: Seit mehr als 50 Jahren stellt Erich von Däniken Thesen über außerirdisches Leben auf - und erzielt mit seinen Büchern Millionenauflagen. Im einestages-Interview verrät er, wo das Geld geblieben ist.

einestages: Herr von Däniken, wann werden die Außerirdischen wieder auf der Erde vorbeischauen?

von Däniken: Das weiß niemand. Aber! Vor Jahrtausenden haben sie versprochen, dass sie zurückkommen. Jede Glaubensgemeinschaft wartet auf die Wiederkehr ihres Heilbringers. Ich befürchte allerdings, dass weder ein Jesus noch ein Messias oder sonst jemand erscheint, sondern ganz einfach Außerirdische.

einestages: Wie stellen Sie sich außerirdisches Leben vor?

von Däniken: Alles ist denkbar. In meiner Fantasie kann ich mir Außerirdische als fliegende Elefanten vorstellen, von mir aus auch sprechende Bäume wie im Film "Avatar". Möglicherweise existieren auch irgendwelche Wesen mit Tentakeln.

einestages: Derartige Lebensformen werden zukünftig hier erscheinen?

von Däniken: Es gibt eine Theorie, die sich Panspermia nennt. Demnach könnte eine alte Zivilisation - irgendwo da draußen im Universum - einen Sektor der Milchstraße mit sogenannten Lebensbausteinen infiziert haben. Wenn dies zutrifft, wären wir sozusagen deren Ableger. Getreu den alten Überlieferungen: "Die Götter schufen die Menschen nach ihrem Ebenbild." Die Außerirdischen wären nicht zufälligerweise uns ähnlich - wir ähneln ihnen.

einestages: Und warum sollten sie uns in grauer Vorzeit besucht haben?

von Däniken: Da gibt es die sogenannte Zoo-Hypothese. Der zufolge ist unsere ganze Erde mit allem, was da kreucht und fleucht, eine Art zoologischer Garten.

einestages: Unwiderlegbare Beweise für einen außerirdischen Besuch in der Vergangenheit konnten Sie trotz jahrzehntelanger Bemühungen nicht vorlegen.

von Däniken: Das kommt auch in allen meinen Büchern vor. Ich habe nie einen Gegenstand gefunden, den ich triumphierend der wissenschaftlichen Gemeinschaft zeigen könnte.

einestages: Trotzdem haben Sie über 60 Millionen Bücher verkauft. Haben Sie eine Art Religion begründet?

von Däniken: Um Gottes Willen! Ich glaube, Sie waren nie bei mir in einem Vortrag. Am Ende sage ich immer: "Bitte glauben Sie nichts!" Ich würde mich noch im Grab umdrehen, wenn irgendwelche Spinner aus meinem Gedanken sowas wie eine Sekte machen.

einestages: Was wollen Sie aber erreichen, wenn Sie Ihre eigenen Hypothesen infrage stellen?

von Däniken: Was ich will, ist: "Redet mal drüber! Denkt drüber nach!" Und plötzlich wird auch das Unmögliche denkbar. Ich will kein Guru sein. Ich bin so wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.

einestages: Trotz Ihrer Skepsis gegen Religionen heißt es, dass Sie täglich beten.

von Däniken: Ja, das stimmt. Aber man sollte es vielleicht nicht beten nennen. Meistens abends, bevor ich schlafen gehe, denke ich an dieses grandiose Universum. Ich nenne das, was andere als Gott bezeichnen, auch den grandiosen Geist der Schöpfung. Dann sage ich Danke für die Schöpfung. Es ist schön, dass ich Bestandteil davon bin, es ist einfach schön, dass ich hier leben darf und alles erfahren darf, soweit es möglich ist. In diesem Sinn bete ich tatsächlich.

einestages: Sind Sie als Bestsellerautor eigentlich reich geworden?

von Däniken: Überhaupt nicht. Schauen Sie. Ich habe jedes Jahr genügend Geld verdient. Ich habe auch nie Grund gehabt zu jammern. Da kamen manchmal 200.000, manchmal 300.000 oder in früheren Jahren auch mal 400.000 Franken zusammen. Die habe ich immer wieder ausgegeben. Nie für Luxus. Ich habe nie einen Ferrari oder ein ähnliches Auto besessen, nie eine Villa mit Swimmingpool.

einestages: Aber wo ist das Geld geblieben?

von Däniken: Ich habe viele Expeditionen finanziert, die oft nichts gebracht haben. Irgendwo am oberen Amazonas kostet das schnell mal 150.000 Franken. Ich habe feste Mitarbeiter, die kosten Geld. Von Expeditionen habe ich oft Gegenstände mitgebracht, deren Alter ich analysieren ließ. Geld ging rein und Geld ging raus. Ich habe es nie zu Reichtum gebracht.

einestages: Trotz Ihrer internationalen Berühmtheit?

von Däniken: International wird man von Verlegern auch beschissen. Ich war vor ein paar Jahren in Kolumbien, da waren bei einem Vortrag über tausend Leute, und die kamen hinterher zu mir und wollten ihre Bücher signiert haben. Das waren alles Schwarzdrucke. In Indien gibt es Däniken in Hindi, Urdu, Tamil und weiß der Teufel was. Der indische Verleger schickt mir dafür jedes Jahr zwei Kilo Darjeeling-Tee. Ich wehre mich gar nicht groß dagegen. Was soll ich mich da ärgern, prozessieren, das kostet wieder Geld. Mir geht es eher um die Botschaft. Däniken wird gelesen. Das macht mich schon ganz zufrieden.

einestages: Seitens der Fachwissenschaft müssen Sie heftige Kritik für Ihre Thesen einstecken.

von Däniken: Es gibt auch Wissenschaftler, die mich bestätigen. Die Zukunft spricht für mich. Ich habe früher über Genmanipulationen spekuliert. Da hieß es, der Däniken ist bescheuert. Das machen wir heute. Ich habe früher gesagt, interstellare Raumfahrt sei möglich. Völlig undenkbar, hieß es. Wenn Sie heute die astrophysikalische Literatur lesen, reden die alle von Raumfahrt über große Distanzen in etwa hundert Jahren.

einestages: Fühlen Sie sich missverstanden?

von Däniken: In meinem ersten Buch "Erinnerungen an die Zukunft" habe ich zum Beispiel 323 Fragezeichen. Die meisten Kritiker haben die überlesen. Es hieß immer nur: "Däniken behauptet." Nicht die Außerirdischen haben die Pyramiden gebaut oder irgendeinen anderen Schwachsinn, den man mir dauernd unterstellt. Die weltberühmte Wüste von Nazca ist kein außerirdischer Flugplatz, wie man mir immer wieder unterschiebt. Das sind Dinge zum Verrücktwerden, in der Presse kopiert es einer vom anderen ab.

einestages: Aber mal Hand aufs Herz - haben Sie selbst keine Fehler gemacht?

von Däniken: Mein Gott, da gibt es einen Haufen. Ich habe in meinen Büchern immer Indizien gebracht, um meine Hypothesen zu untermauern. Einige dieser Indizien stellten sich als falsch heraus. Und dann stehe ich auch dazu. In meinem ersten Buch "Erinnerungen an die Zukunft" schrieb ich unter anderem über eine Metallsäule, die in einem Tempelhof in Delhi steht. Ich war dort und habe sie fotografiert und berührt. Die Zuständigen haben mir gesagt, die Stele stehe seit Jahrhunderten da und roste nicht. Und ich habe mich gefragt, ob das eine außerirdische Legierung sei? Inzwischen rostet das Miststück. Was soll ich da machen?

einestages: Deutschland, Kolumbien, die USA - seit über 40 Jahren stellen Sie Ihre Thesen rund um den Globus vor. Was war Ihr skurrilstes Erlebnis?

von Däniken: Ich hatte in Indien Vorträge. Da ist es so heiß, du tropfst aus allen Poren. Die Klimaanlage funktionierte sowieso nicht. Studenten hockten auf den Fensterbrettern, zum Teil gegenseitig auf den Schultern. Und als ich rausging, skandierten die alle: "Long live Däniken!" Mir ist das so peinlich gewesen. Ich glühte rot und war froh, im Auto verschwinden zu können.

einestages: Sie werden am kommenden Dienstag 80 Jahre alt. Hat sich Ihre Einstellung verändert?

von Däniken: Wenn man jung ist, ist man gutgläubig. Und überhaupt nicht kritikfähig. Man meint, man sei der Größte, und später sieht man, verdammt nochmal, die Kritik hatte doch Recht. Da und dort. Man wird älter und versucht, die Fehler nie mehr zu wiederholen, so dass auch jede Quelle stimmt und man jedes Zitat genau belegen kann. Mit 80 Jahren sind meine Bücher inzwischen eigentlich ganz vernünftig. Natürlich immer noch spekulativ. Aber das sage ich auch.

einestages: Man könnte auch sagen, dass Sie viele Ihrer Kritiker überlebt haben.

von Däniken: Es gibt wirklich so etwas wie Alterssanftmut. Ich bin oft, wie ich sagen muss, zu Unrecht attackiert worden. Manchmal auch unter der Gürtellinie. Heute habe ich jedem, der mich irgendwie verletzt hat, längst vergeben. Wenn ich nachts zum herrlichen Universum bete, dann denke ich an meine Gegner, die verstorben sind, und sage, sei ihnen gnädig und geleite sie.

einestages: Apropos Sterblichkeit - glauben Sie, dass Sie die Rückkehr der Außerirdischen noch erleben werden?

von Däniken: Es wäre schön, wenn ich das erleben dürfte! Ich bin voll dabei, bis ich in die Grube steige.

Zur Person

Erich von Däniken ist gelernter Hotelier und Buchautor. Der Schweizer ist überzeugt, dass Außerirdische in grauer Vorzeit auf der Erde gelandet sind und in der Zukunft zurückkehren werden. In mehr als 30 Büchern, zahlreichen Vorträgen und einigen Fernsehproduktionen vertritt der Auflagenmillionär diese These. Am 14. April 2015 feierte von Däniken seinen achtzigsten Geburtstag.