Wenn Farbe in Brot verwandelt wird

von José Medrado

07. August 2017

José Medrado hilft Waisenkindern in Brasilien von Sabin Sütterlin

José Medrado malt in Trance Kunstwerke von grossen verstorbenen Malern. Er lebt in Brasilien und verdient seinen Lebensunterhalt als Regierungsbeamter im Arbeitsministerium. Er studierte Romantik und Philosophie an der katholischen Universität von Salvador und arbeitet als Portugiesisch-Lehrer an der School of Law. Medrado ist Mitglied der brasilianischen «Mind Science Academy». Im Jahr 2008 machte er seinen Magister mit dem Thema «Familie in der modernen Gesellschaft». Ausserdem hat er mehrere Bücher über den Spiritualismus veröffentlicht.

Spiritualismus veröffentlicht. José Medrado war schon als Kind medial veranlagt und hatte 1988 einen ersten geistigen Kontakt mit dem bekannten, 1919 verstorbenen Maler Pierre-Auguste Renoir. Dieser schlug ihm vor, «Farbe in Brot zu verwandeln ». Sein Plan war durch José Medrado Bilder entstehen zu lassen und den Erlös aus dem Verkauf der Werke für karitative Zwecke zu verwenden. Erste Versuche misslangen. Einige Zeit später, beim Hören der Musik Beethovens, hatte Medrado medialen Kontakt mit Vincent van Gogh, der durch ihn ein Portrait des grossen Komponisten anfertigte. Dies war der Anfang einer phantastischen Produktion von inspirierenden Bilder. Sie sind keine Kopien von Originalen, sondern neue Werke der alten Meister, die weiterhin in ihrem unverkennbaren Stil durch das Trance-Medium malen und ihre Werke signieren. Seither malten durch José Medrado unter anderen Pablo Picasso, Charles Conder, Henri Matisse, Claude Monet, Vincent van Gogh, Edouard Manet und Toulouse Lautrec.

An öffentlichen Demonstrationen inkorporieren sich in erster Linie Impressionisten, während Renaissance-Maler wie zum Beispiel Boudin oder Courbet, die sehr detailreich malen, ihre Bilder im Atelier entstehen lassen. José Medrado liess die Bilder von einer unabhängigen Kunstexpertin beurteilen. Im Mai 1990 schrieb die brasilianische Kunstkritikerin Matilde Mattos im «Journal de Bahia», dass es unmöglich sei, solche Bilder als unausgebildete Person anzufertigen – vor allem nicht innerhalb weniger Minuten. Sie bescheinigte Medrado, dass er offensichtlich etwas für viele Menschen unmöglich erscheinendes vollbringt.

Oft passiert es, dass Künstler durch Medrado malen, die im jeweiligen Land der Veranstaltung gewohnt haben. So ist bei einer Veranstaltung in der Schweiz 2010 zum ersten Mal in vier Minuten ein Bild von Ferdinand Hodler entstanden.

Originalsignatur von Hodler

Selbst sagt er von sich, dass er nicht einmal in der Lage sei, eine Wand anzustreichen. Umso beeindruckender ist es für die Zuschauer zu sehen, wie er in Trance – manchmal mit beiden Händen gleichzeitig – Gemälde in kürzester Zeit malt.

Bemerkenswert ist auch, dass sich die verwendeten Ölfarben nicht vermischen. Physikalisch ist das nicht erklärbar, da Ölfarben Stunden zum Trocknen benötigen. Wenn José Medrado einen öffentlichen Auftritt hat, erzählt er zuerst von seiner Arbeit. Anschliessend stellt er sich vor einen Tisch, links und rechts von einer Assistentin umrahmt. Auf dem Tisch liegen in U-Form ordentlich aneinandergereiht knapp hundert geöffnete Tuben mit Ölfarben. Zusätzlich liegen einige gefaltete Lappen bereit und eine Assistentin leert eine Flüssigkeit in eine Schale. Das Medium zieht zu seinem Schutz anliegende Wegwerfhandschuhe und eine weisse Schürze an, da die Farben Schwermetalle enthalten.

Musik erklingt und das Medium wechselt still und schnell in einen Trancezustand. Die Assistentin erkennt, wann sie eine 50 auf 60 Zentimeter grosse Leinwand vor ihn auf den Tisch legen kann. Sie hält sie fest und das Medium ergreift eine Farbtube und drückt an verschiedenen Orten auf der Leinwand einen Farbtupfer und verschmiert mit der Handkante in schnellen Bewegungen die Farbe. Es greift nach der nächsten Tube und der Vorgang wiederholt sich. Oft verstreicht es die Farbe auch mit dem Fingerrücken der rechten Hand. Manchmal nimmt das Medium einen Lappen, faltet ihn sehr schnell ein paar Mal, tunkt ihn in die Flüssigkeit in der Schale und benutzt ihn als Pinsel.

       

Links: Auguste Renoir, von Medrado gemalt in 6 Minuten / Rechts: Claude Monet , gemalt von José Medrado

Zwei bis drei Mal im Verlauf einer eineinhalbstündigen Demonstration nimmt er auch für ein paar wenige Striche einen feinen Pinsel in die Hand. Nach vier bis zehn Minuten ist das Bild jeweils vollbracht und mit einer raschen Bewegung signiert der Künstler mit einer Kreide sein Werk. Nach einem äusserst kurzen Moment des Innehaltens greift José Medrado nach der nächsten Leinwand und ein neuer Künstler beginnt zu malen.

Die zweite Assistentin ordnet zwischendurch die Farbtuben wieder richtig ein, so dass der Maler ohne richtig hinzuschauen und ohne zu zögern jeweils nach der gewünschten Farbe greifen kann. Am Ende der Demonstration werden die Bilder versteigert. Der Meistbietende kann das ersteigerte Bild nach Hause nehmen im Wissen, dass das Geld das er dafür ausgegeben hat vollumfänglich einem guten Zweck zugeführt wird.

Cidade da Luz José Medrado hält sich an eine Vereinbarung die er mit Renoir eingegangen ist und so geht der gesamte Erlös aus dem Verkauf der Bilder ausschliesslich an karitative Zwecke. Medrado gründete 1996 die Institution «Cidade da Luz». Sie kümmert sich um Obdachlose und Arme Bahias mit Suppenküchen, medizinischer und psychologischer Hilfe, einer Beratung für alleinstehende Mütter; zusätzlich gehören ein Café, ein Buchladen und ein Internetcafé zur Institution. Die Aktivitäten der «Cidade da Luz» sind sehr vielfältig, so ist ein Waisenhaus entstanden, ein Adoptionszentrum und eine Grundschule für die Kinder des Waisenhauses, die aber auch von den Kindern des Viertels besucht wird.


Über José Medrado

José Medrado, 53, lebt in Brasilien und verdient seinen Lebensunterhalt als Regierungsbeamter im Arbeitsministerium. Er studierte Romantik und Philosophie an der katholischen Universität von Salvador, arbeitet als Portugisisch-Lehrer an der School of Law, und ist Mitglied der braslianischen «Mind Science Academy». Im Jahr 2008 machte er seinen Magister mit dem Thema «Familie in der modernen Gesellschaft». Er hat mehrere Bücher über Spiritualismus auf Portugiesisch veröffentlicht.

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