Gibt es so etwas wie einen ”Geist“ im esoterischen Sinne?

von Basler Psi Verein

27. Januar 2015

Ein Artikel von von Matthias Güldenstein

Gibt es so etwas wie einen ”Geist“ im esoterischen Sinne?
von Matthias Güldenstein

„Geister“, die sich melden
Michael Landon, der Hauptdarsteller und Autor von „Unsere kleine Farm“, der auch den „Engel auf Erden“ gespielt hat, scheint nach seinem Tod seine Engelrolle weiter zu spielen, zumindest für seine Tochter. Michael Landon starb vor etwa drei Jahren an Krebs. Seine heute rund dreissig Jahre alte Tochter berichtete in einem Fernsehinterview, dass sie nach seinem Tod seine Stimme gehört habe, die sie bat, zu einem bestimmten Brunnen im Ort zu gehen. Dort fand sie auf dem Brunnenrand eine langstielige rote Rose liegen und sah, dass die Brunnenfigur den Erzengel Michael darstellte. Für sie ein deutliches Zeichen und ein Geschenk ihres verstorbenen Vaters. Seither hat sie immer wieder solche Erlebnisse.

„Phantasien einer zugegebenermassen ihren Vater über alles verehrenden und liebenden Tochter“, sagt der skeptische Psychologe. „Selbst wenn jemand am Brunnen tatsächlich eine Rose hat liegen lassen: Das kann ein Zufall sein“.

Die Ärztin Elisabeth Kübler-Ross berichtet, dass ihr eine verstorbene Patientin erschienen sei. Sie bat den „Geist“ dieser Patientin, in ihrem Büro etwas auf ein Stück Papier zu schreiben. Das Geistwesen der verstorbenen Patientin tat ihr den Gefallen, sodass Frau Kübler-Ross einen materiellen Beleg ihrer Erfahrung vorlegen kann.

„Einbildung einer überarbeiteten und alternden Ärztin. Den Zettel hat sie in einer Art Somnambul-Zustand selbst geschrieben, die ihr bekannte Handschrift ihrer ehemaligen Patientin kopierend. Das Unbewusste ist zu solch seltsamen Leistungen fähig, insbesondere, wenn es darum geht, uns selbst etwas vorzumachen.“ So wird der skeptische Psychologe einwenden.

In dieser Art gibt es für jede paranormal erscheinende Erfahrung eine rationale, sinnvolle und mögliche Erklärung.

Auch für die Erfahrungen im Umfeld des Sterbens gibt es das. Wenn eine Sterbende davon berichtet, dass sie um sich herum ihre verstorbenen Verwandten und Bekannten wahrnimmt, die kommen, um sie abzuholen, dann sind das Wirkungen der körpereigenen halluzinogenen Drogen, der Endorphine, die in solchen Zuständen vermehrt ausgeschüttet werden. Nimmt die Sterbende unter diesen anwesenden Verstorbenen noch ihren Neffen wahr, von dem sie gar nicht wissen kann, dass er tatsächlich gestorben ist, dann ist dies eine „normale“ parapsychologische Leistung: Sie zapft dieses Wissen unbewusst einer der sie besuchenden Verwandten ab, die jedoch die Nachricht vom Ableben des jungen Mannes bewusst für sich behält.

Der Sachverhalt mag so verwickelt sein, wie er will - es findet sich immer irgendeine Theorie, mit der man sich um die Anerkennung einer „geistigen Welt“ herumdrücken kann.

Ich denke da an den Fall eines Mannes, den ich Hans nennen möchte. Hans starb ganz unerwartet an den Folgen einer harmlos erscheinenden Knieverletzung, die er sich in den Ferien zugezogen hatte. Seine Frau, ich nenne sie Susi, arbeitete damals im gleichen Büro in Basel wie meine Frau Eva. Eva wusste vom Tod von Hans, kannte aber ihn und die Umstände seines Sterbens nicht.

Donatus, damals noch unser Schwiegersohn „in spe“, hatte in Bern eine Sitzung mit Gaye Muir. Gaye fragte ihn, ob er Eva kenne. Nachdem er dies bejaht hatte, gab sie ihm die Beschreibung eines Mannes, beschrieb die Umstände seines Unfalls und sagte, er wolle über Eva seine Frau wissen lassen, dass er im Jenseits am Leben und alles in Ordnung sei.

Donatus brachte Eva die Tonbandaufzeichnug dieser Aussagen, mit denen er selbst überhaupt nichts anzufangen wusste. Eva erinnerte sich beim Abhören an ihre Kollegin Susi, konnte aber auch nicht sagen, ob die Angaben über den Mann und seinen Tod der Wirklichkeit entsprachen. Sie gab dann das Band an Susi weiter, die bestätigte, dass sowohl die Beschreibung von Hans als auch die der Umstände seines Todes vollkommen der Realität entsprachen.

Wie konnte das Medium Gaye zu diesen exakten Angaben über Hans kommen, wenn es doch mit niemandem Kontakt hatte, der Hans gekannt hatte? Ganz einfach: Die telepathische Wahrnehmung hangelt sich sozusagen über das Bewusstsein von Donatus zu dem von Eva und dem von Susi, um von ihr die Angaben über Hans abzuzapfen. So jedenfalls argumentiert jemand, der um keinen Preis die viel einfachere und einleuchtendere Erklärung zulassen will, dass der „Geist“ Hans eine Gelegenheit sah, über Gaye, Donatus und Eva seine Frau zu erreichen.

Die Logik naturwissenschaftlicher Argumentation
Setzen wir uns doch einmal ins naturwissenschaftliche Boot. Wir sammeln Fälle, die scheinbar dafür sprechen, dass es eine vom Körper unabhängige „Geistseele“ wie ich den „Geist“ lieber nenne, gibt. Und wir erklären in jedem einzelnen Fall, wie er verstanden werden kann, ohne dass dafür eine unabhängige Geistseele bemüht werden muss.

1. Eine Mutter träumt, noch ehe sie schwanger ist, ja sogar ehe sie ihren zukünftigen Mann auch nur kennt, dass ein Kind zu ihr kommt und ihr mitteilt, es wolle von ihr geboren werden. Viel später lernt sie einen Mann kennen, bekommt von ihm ein Kind - und es sieht genau so aus, wie das Traumkind, das sie lange zuvor gesehen hat. (Ensprechend hat das Malmedium Coral Polge für Frauen auch schon Kinder gemalt, die erst Jahre danach tatsächlich geboren wurden.)

Wenn man die Möglichkeit der Präkognition, des Vorauswissens, die ja von der Parapsychologie als erwiesen betrachtet wird, voraussetzt, sind das klare Fälle von Vorauswissen, haben aber nichts mit Geistseelen im Jenseits zu tun. Ausserdem kann es sich natürlich in jedem einzelnen Fall um eine zufällige Ähnlichkeit handeln, wobei beim Traum auch eine Gedächtnisverfälschung nicht auszuschliessen ist.

2. Eine schwangere Mutter bekommt im Zwiegespräch mit ihrem ungeborenen Kind Hinweise, die sich nach der Geburt bestätigen. Das Kind scheint sich vor wie nach der Geburt an eine „geistige Welt“ aus der es gekommen ist, zu erinnern.
Gemeinsame Phantasien von Mutter und Kind, die ja ohnehin durch ihre affektive Beziehung auch seelisch eng verbunden sind.

3. Ein Knabe aus meiner Klasse erzählt mir: Ich fuhr mit dem Tretroller (Trottinet) hinter einem parkierten Auto auf die Strasse und stiess mit einem heranfahrenden Auto zusammen. Ich sah meinen Körper durch die Luft fliegen. Als ich wieder aufwachte, standen viele Leute um mich herum, und ich lag auf der Strasse.
Wahrscheinlich hat der Junge schon von ausserkörperlichen Erfahrungen gehört, denn seine Eltern sind an parapsychologischen Dingen interessiert. Er weiss, dass sich sein Lehrer auch dafür interessiert und serviert deshalb, was der Lehrer gerne hören möchte. Keine bewusste Lüge - er glaubt es wahrscheinlich selbst. - Oder aber, der Schock des Zusammenpralls hat ihn in einen bewusstlosen Zustand versetzt, in dem er Traumphantasien vom Fliegen erlebt.

4. Bei hypnotischen Rückführungen erinnern sich Leute an frühere Leben, an ihr Sterben, wie sie den Körper verlassen und in einer „andern Welt“ weiterleben, bis sie wieder in einen Körper hineingezogen werden.
Meist sind das vom Hypnotiseur, der ja an solche Dinge glaubt, bewusst oder unbewusst bei der Versuchsperson erzeugte unbewusste Phantasien. Falls diese Erklärung ausgeschlossen werden kann (was schwierig sein dürfte), muss es sich um Trugbilder der Versuchsperson handeln, vermutlich angeregt durch Erzählungen oder Fernsehfilme, die ihre Phantasie in diese Richtung anregten.

5. Krankenschwestern beschreiben immer wieder, dass sie eine dem Körper entsprechende Form vom Körper eines Sterbenden wie einen Nebel aufsteigen sehen. Entsprechendes beschreiben auch mediale Menschen, die gelegentlich das ätherische Doppel eines Menschen im Koma neben seinem Bett stehen oder sitzen sehen.
Überreizte Phantaise in Stress-Situationen, halluzinierendes Wunschdenken, eventuell auch bewusste Fehlinformation zur Beruhigung der Angehörigen.

6. Im Zustand des klinischen Todes nimmt die Geistseele des Bewusstlosen Aktivitäten, Personen und Gegenstände in seiner unmittelbaren Umgebung, aber auch weiter entfernt wahr. Er kann nach seinem Erwachen aus der Bewusstlosigkeit genaue und nachprüfbar richtige Angaben machen über Dinge, Personen und Vorgänge, die er in seinem physischen Zustand eigentlich gar nicht hätte wahrnehmen können.
Offenbar unterschätzen wir noch die physische und paranormale Wahrnehmungsfähigkeit des Gehirns. Tot ist das Gehirn ja nicht in diesem Zustand.

7. Immer wieder werden Verstorbene von medial begabten Menschen wahrgenommen. (Siehe die Beispiele im ersten Abschnitt.)

Wenn es tatsächlich so ist, dass alle diese Erfahrungen auf unbewusste Phantasien und Ähnliches zurückzuführen sind, dann heisst die nächste Frage, woher es kommt, dass alle diese Erfahrungen und noch einige mehr, die uns auch aus allen Zeiten und Kulturen immer wieder überliefert wurden, sämtlich in die gleiche Richtung weisen? Warum und von wem sollte unser Gehirn so programmiert worden sein, dass es immer in Richtung „Geistseele“ phantasiert?

Jeder einzelne Fall lässt zwar eine entwertende Erklärung zu, die Fülle derartiger Erfahrungen und Berichte jedoch erlaubt es nicht, deren Inhalt und Tendenz einfach ad acta zu legen.
Ausserdem erlaubt die Hypothese einer vom Körper unabhängigen Geistseele ein einfaches Denk - Modell aufzubauen, in dem alle die zuvor genannten Einzelphänomene eine in sich stimmige und zusammenhängende „Erklärung“ finden. Genau dies aber ist das Merkmal einer brauchbaren Hypothese in der Wissenschaft.

Wenn es die Geistseele gäbe ...
Weshalb verblüfft die Geistseele Wissenschaftler nicht schon durch ein entsprechendes Eigenleben, solange sie im Körper steckt? Warum beispielsweise ist sie nicht weiterhin zu Erinnerungen fähig, auch wenn die Gedächtniszentren des Gehirns zerstört sind?

Professor Friedrich Rothschild, ein hervorragender jerusalemer Hirnforscher, hat im Aufbau des Gehirns ein Symbol gesehen für seine Funktionen. Oder anders ausgedrückt: Die Geistseele hat verschiedene Funktionen wie Wahrnehmung und Gedächtnis und findet im Aufbau des Gehirns ein diesen Funktionen entsprechendes Instrument. Dabei ist es vermutlich so, dass die physischen Sinne eher als Filter wirken, die der sonst ungeschützten Geistseele einen grossen Teil der wahrnehmbaren Wirklichkeit fernhalten, damit sie auf dem beschränkten materiellen Niveau funktionieren kann.
Befindet sich nun der Körper in einem Zustand, in welchem die Sinne nicht funktionieren, ist die Person also zum Beispiel bewusstlos, kann die Geistseele nach unserer Ansicht ausserkörperliche Erfahrungen machen. Das heisst, sie nimmt unabhängig von ihren phyischen Sinnen Dinge ihrer näheren und weiteren Umgebung wahr. Wie aber lässt sich dies mit naturwissenschaftlichen Mitteln nachweisen?

Da liegt das Problem aller Naturwissenschaft: Wir können nur Dinge nachweisen, die sich apparativ messen lassen. Würde es gelingen, die vom Gehirn unabhängige Aktivität der Geistseele zu messen, wäre unser Problem gelöst. Vorerst sind wir aber auf die Messung von Hirnströmen und ähnlichen Daten angewiesen.

Es bleibt also der Geistseele gar nichts anderes übrig, als sich wieder via Gehirn bemerkbar zu machen. Um sich im materiellen Bereich zu manifestieren, braucht die Geistseele einen einigermassen funktionstüchtigen Hirnapparat. Es wird uns von medialer Seite immer wieder gesagt, dass die Geistseelen von geistig Behinderten keineswegs beschädigt sind, im Gegenteil handelt es sich dabei oft um sehr hoch entwickelte Geistseelen. Trotzdem können sie ihre Qualitäten mangels eines „normal“ funktionierenden Gehirns oft „nur“ auf der emotionalen Ebene zum Ausdruck bringen.

Deshalb ist es nicht möglich, Erinnerungen mitzuteilen, wenn der entsprechende Hirnteil nicht funktionstüchtig ist.
Neben physiologisch messbaren Daten akzeptiert die Naturwissenschaft auch statistisch überzeugende Werte. Es gibt unterdessen eine ganze Anzahl von Untersuchungen über die ausserkörperlichen Erfahrungen, speziell im sogenannt „klinisch toten Zustand“ (der Zustand ist ja nicht tot!). Auf diese Weise müsste sich eventuell statistisch nachweisen lassen, dass da mehr geschieht, als von der naturwissenschaftlich orientierten Physiologie und Neurologie her zu erwarten wäre. Aber da tritt das Problem auf, dass es praktisch unmöglich ist, nachzuweisen, dass alle diese Erfahrungen tatsächlich unabhängig voneinander, d.h. unbeeinflusst durch Veröffentlichungen wie etwa die von R. Moody, zustandegekommen sind.

Solange wir also nicht neue, naturwissenschaftlich anerkennbare Methoden finden, um das, was ich die Geistseele nenne, zu erfassen, kann diese die Naturwissenschaftler nicht verblüffen - es sei denn, sie liessen sich auf subjektive Erfahrungen mit ihrer eigenen Geistseele ein.

Eine subjektive Erfahrung mit Geistseelen
Letzten Herbst hatte ich Gelegenheit an einem Kurs über Wahrnehmung teilzunehmen. Er wurde von einem Professor für Geschichte der christlichen Theologie geleitet. Dieser Professor erzählte uns, dass er sich jeweils auf seine Vorlesungen vorbereitet, indem er sich die Gesichter einiger seiner Studentinnen und Studenten vergegenwärtigt und sie innerlich fragt, was sie von ihm wissen möchten. Daraus ergibt sich ein inneres Zwiegespräch, das ihm hilft, seine Vorlesung auf die Bedürfnisse seiner Studentinnen und Studenten abzustimmen.

Wir kamen im Verlauf des Kurses auch auf die aussersinnliche Wahrnehmung zu sprechen. Ich erzählte davon, dass man auch Geistseelen Verstorbener wahrnehmen könne - und zwar mit einer ganz ähnlichen Technik, wie der vom Professor angewandten. Der Professor (P) erklärte sich bereit, einen Versuch mitzumachen, obwohl er aus der Theologie nicht daran glaubte, dass eine Geistseele länger als etwa drei Tage nach dem Tod noch „ansprechbar“ sei.

Ich bat ihn also, sich darauf einzustellen, dass sich eine verstorbene Geistseele, die zu einer der Kursteilnehmerinnen kommen wolle, sich ihm zeigen könne. Gleich fing er an ein männliches Gesicht zu beschreiben, das, wie P meinte, zur Teilnehmerin M gehörte. M sagte, Teile der Beschreibung würden auf eine ihr bekannte verstorbene Person zutreffen, andere nicht. Ich bat daraufhin P, er möge die offenbar sich vermischenden Geistwesen bitten, sich deutlicher zu differenzieren. „Das ist ja unglaublich“, sagte P, „jetzt geht ein Gesicht mehr nach hinten, eines mehr nach vorne.“ Die Beschreibung der vorderen Gestalt entsprach jetzt vollkommen derjenigen von M’s Grossvater. Die hintere blieb zunächst unerkannt. Ich brach den Versuch ab. Beim Hinsetzen sagte plötzlich P zu M: „Kennst Du einen Francesco?“ „Ach Du meine Güte, Francesco!“ rief M, „an den habe ich überhaupt nicht mehr gedacht. Natürlich, auf den trifft die Beschreibung genau zu. Und der hat auch immer die typische Bewegung gemacht, die Du gezeigt hast.“

Alle Anwesenden waren von dieser Demonstration offensichtlicher Jenseitskontakte durch eine Person, die weder an diese Möglichkeit glaubte noch je so etwas versucht hatte, sehr beeindruckt.
Ich kann nur hoffen, dass sich auch Naturwissenschaftler einmal auf solche Erfahrungen einlassen wollten, um wenigstens subjektiv verblüfft zu sein. Unser Theologie-Professor zumindest war es.

In der Naturwissenschaft gilt eine Hypothese dann als „richtig“, wenn sich auf ihr aufgebaute Versuche als erfolgreich erweisen. Ich habe in zahlreichen Kursen immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es möglich ist, jenseitige Geistseelen sehr detailliert wahrzunehmen und zu beschreiben, und zwar auch für Leute, die weder speziell hellsichtig sind noch überhaupt an eine solche Möglichkeit glauben. Für mich bewährt sich im praktischen Versuch die Hypothese von der Geistseele, die den physischen Tod überlebt.


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