Am Anfang war der Kieselstein von Gabriel Palacios

von Basler Psi Verein

17. August 2017

Wir alle gehen unseren Weg. Wir gehen über Stock und Stein, bergauf und bergab.

Wir erklimmen den Gipfel und wir steigen ins Tal. Wir entdecken Tiere, Pflanzen, Freunde, Ängste, Sorgen, Zweifel und Hoffnung. Wir erleben Regen mal als hindernd, mal als wohltuend erfrischend. Wir erleben Blitz und Donner mal als furchteinflössend, und mal gibt uns das von imposanten Tönen begleitete Lichtspiel das Gefühl, nicht allein zu sein. Mal wirkt die Sonne schweisstreibend ermüdend, mal spendet sie uns Wärme und gibt uns Geborgenheit. Wir dürfen die Erfahrungen auf unserem Lebensweg als Erfahrungen ansehen, die immer auch eine wertvolle Botschaft in sich tragen. Und unser Weg scheint, soweit wir sehen können, nicht zu enden.



Oftmals glauben wir, dass wir, um auf unserem Weg noch glücklicher und zufriedener zu werden, sehr schnell in die Veränderung gehen müssen, sobald etwas nicht so ist, wie wir uns dies im Grunde wünschten. Dies kann wahrhaftig so sein: Eine Veränderung kann ganz andere Gefühle mit sich bringen. Aus meiner Perspektive sollte die Veränderung allerdings an allererster Stelle in uns und nicht um uns herum stattfinden. Nur dann kann sie zu nachhaltiger Sicherheit und Gelassenheit in uns führen. Natürlich gibt es gewisse Dinge, Menschen, Arbeitgeber oder sonstige Faktoren, die uns umgeben und die uns ausschliesslich zu hindern oder zu schaden scheinen. Und selbstverständlich macht es in solchen Fällen Sinn, eine Veränderung anzustreben, wenn unser Wille uns dies so sagt.

Eine solche Situation ist vergleichbar mit einem Kieselstein in unserem Schuh. Wir können noch so lange versuchen, den Schmerz wegzudenken oder anders zu gehen, damit der Kieselstein uns nicht derartige Schmerzen verursacht: Der Stein hindert uns trotzdem daran, die Umgebung zu geniessen. Er hindert uns daran, zu rennen aber auch schmerzfrei gehen zu können. Da macht es einfach Sinn, auf unserem Weg irgendwann mal Halt zu machen, den Schuh auszuziehen, umzudrehen, wieder anzuziehen und weiterzugehen. In solchen Momenten macht es keinen Sinn, sich von einem Kieselsteinchen gefangen halten zu lassen − sich selbst einzusperren und sich daran zu hindern, das volle Potenzial des Lebens auszuschöpfen. Anders sieht es jedoch aus, wenn wir uns nicht an der uns begleitenden Sonne zu erfreuen wissen und uns überall nur von Schatten verfolgt sehen. Da macht es keinen Sinn, den Schatten mit allen Reflektionsmöglichkeiten des Lichts eliminieren zu wollen − denn er wird immer da sein. Da macht es Sinn, die Veränderung nicht aussen herbeizuführen, sondern an allererster Stelle in sich drin. Und wenn die Veränderung in uns vorangeht, so erkennen wir, dass sich die Welt um uns herum völlig verändert. Positiv verändert. Haben wir also ständig irrationale Ängste, unbegründete Sorgen, immer dieselben Schwierigkeiten, oder bleiben wir scheinbar immer an derselben Stelle stehen, so kann der Blick nach innen mehr verraten, als jeder Zeigefinger nach aussen dies kann.

Stehen wir also auf unserem Lebensweg zum wiederholten Mal vor einem grossen Berg und fürchten uns, diesen zu erklimmen, so könnten wir − von der Angst geführt − diesen Berg umgehen oder gar eine völlig neue Route oder ein neues Ziel wählen. Wir könnten jedoch auch unserem ursprünglichen Willen folgen. Nämlich dem Willen, in diese Richtung gehen zu wollen und das ursprünglich anvisierte Ziel auch zu erreichen. So können wir in uns hineinblicken und uns mit unserer eigenen Angst konfrontieren. Wir können neue Perspektiven erlangen und uns sogar auf dem Gipfel des Berges in Geborgenheit und Sicherheit sehen.

Wie man früher auch die Festungen auf Bergen und Hügeln erbauen liess − was der Besatzung Überblick, Sicherheit und Distanz ermöglichte. Ebenso könnten wir in uns eine Veränderung in unserer Denkweise herbeiführen, die es uns ermöglicht, uns von unserem Ziel nicht abhalten zu lassen. So erklimmen wir letztendlich den Berg und geniessen oben angekommen die sensationelle Aussicht. Oben angekommen können wir unsere Festung bauen. Wir können das Bewusstsein und den Stolz in uns geniessen, unserer eigenen Angst den Rücken gekehrt zu haben und dem Willen gefolgt zu sein.

Eine Erfahrung, deren Wert in Worten nicht zu beschreiben ist.

Folge deinem Willen. Lass dich einfach geschehen. Und geniesse den mit Einsicht gefundenen Weg in die Gelassenheit.


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