James van Praagh im Interview

von James Van Praagh

29. Januar 2015

über erdgebundene Geister, Gruppenseelen und sein Nahtoderlebnis Interview von Tim Miejan, übersetzt von Sabin Sütterlin

Neben einer eindrücklichen Demonstration von Jenseitskontakten hat James Van Praagh am Medialitätskongress in Zürich im Oktober 2013 einen Tagesworkshop geleitet. Beide Anlässe stiessen auf grosses Interesse und begeisterten viele Besucher. Trotz des ernsten Themas wurde viel gelacht und auch getanzt. Dies war für den Basler Psi-Verein der Anlass, das populäre Medium in einem kleineren Rahmen nach Basel einzuladen; ausserdem können die Teilnehmenden dieses Mal während drei Tagen von seinem Wissen und seiner Erfahrung profitieren.




Wie verschieden sind die Wesenheiten aus der Geistigen Welt, mit denen Du Kontakt hast. Könnte man sagen, es sei ähnlich, wie wenn wir auf dieser Seite des Schleiers kommunizieren: dass es Personen gibt mit denen man einfach kommunizieren kann, während es mit anderen manchmal schwierig ist sich auszutauschen?
JVP: Genau. Auf dieser Seite ist es schwierig, weil die Leute manchmal bestimmte Glaubensvorstellungen haben und voreingenommen sind; dasselbe gilt aber auch für die andere Seite. Nur weil jemand in die Geistige Welt gewechselt hat, bedeutet das nicht unbedingt, dass gleichzeitig auch seine Bewusstheit sich geändert hat. Möglicherweise hat er noch dieselbe Art zu denken und dieselben Vorstellungen. Viele Leute meinen, dass nur weil jemand gestorben ist, er sich gleichzeitig auch allem bewusst ist.

Das bedeutet, die Verstorbenen sind nicht sofort erleuchtet?
JVP: Genau. Einige Seelen werden sich auf der anderen Seite des Schleiers öffnen, ausdehnen und wandeln. Wenn sie den Wunsch haben sich für eine andere Denkweise zu öffnen, werden sie das tun. Zu medialen Demonstrationen kommen sie aus verschiedenen Gründen. Der vordringlichste Grund ist die Verbundenheit mit einer geliebten Person, die noch auf der Erde weilt. In Demonstrationen erkennen sie, dass Kommunikation möglich ist, dass ihre Angehörigen sie über ein Medium hören können. Ich sage dem Publikum immer wieder, dass wir hier zusammen am gleichen Strick ziehen. Du magst denken, dass du nur an einer Demonstration teilnimmst, um selbst eine Botschaft zu erhalten – aber eigentlich bist du zum Nutzen der Geistigen Welt da. Vielleicht gibst du damit jemandem aus der Geistigen Welt noch einmal die Chance durchzukommen, um «es tut mir leid», «ich liebe dich» oder «verzeih mir» zu sagen. Nehmen wir mal an, da ist ein Mann, der zu Lebzeiten seiner Tochter nie gesagt hat, dass er sie liebt, und aus seiner neuen Perspektive erkennt: «Oh Gott! Ich hab ihr nie gesagt, wie sehr ich sie liebe und jetzt kann sie Männern nicht vertrauen und kennt die Liebe nicht.» Jetzt befindet sich dieser Vater in einer Situation, in der er sich selber nicht verzeihen kann, weil er erkennt, wie sehr seine Tochter über seinen Tod hinaus unter seiner damaligen Sprachlosigkeit leidet. Im Rahmen einer Demonstration erhält der Vater nun die Möglichkeit, nochmals mit seiner Tochter zu sprechen und ihr zu sagen, dass er sie liebt und wie sehr es ihm leid tut, das zu Lebzeiten nicht gesagt zu haben. Er kann sie um Verzeihung bitten. Eine solche Kommunikation kann ihn befreien und ermöglichen, dass er sich weiterentwickelt.

Kommt das oft vor?
JVP
: Ich denke es geschieht öfters, aber die Leute sind sich dessen oft gar nicht bewusst. Sie denken, dass sobald jemand in der Geistigen Welt ist, er oder sie frei sei. Dem ist nicht so, denn Einstellungen und Ansichten, die wir auf der Erde entwickelt haben, nehmen wir auch auf die andere Seite mit. Nach dem Tod siehst du nochmals dein ganzes Leben vor dir ablaufen. Du siehst, wie du dich verhalten hast, wo du liebevoll gedacht und gehandelt hast und auch die schlechten oder gleichgültigen Dinge, die du anderen gesagt, angetan oder gedacht hast. Du siehst, hörst und fühlst alles zwanzig bis dreissig Mal verstärkt.

Ausserdem bist du gleichzeitig das Gericht und der Richter – und musst dir selbst verzeihen! Das kann Himmel oder Hölle sein, je nachdem wie du gelebt hast. Gibt es hilfreiche Geister, die in einer solchen Situation ihre Hilfe anbieten? JVP: Ich bin überzeugt, dass wenn jemand neu auf der anderen Seite ist, ihn dort viele Wesen erwarten um ihm zu helfen, auch in Bezug auf seine Ansichten und Einstellungen. Wenn er dann mit seinem Lebensrückblick nicht zufrieden ist, weil er erkennt, welche Auswirkungen seine Handlungen hatten, dann kann es ziemlich hässlich sein. Dann fragt er sich vielleicht «wie konnte ich die Welt so zurücklassen?» Für solche Situationen gibt es talentierte Wesen, die diese Geschichten verarbeiten helfen. Man könnte diesen Vorgang mit dem Besuch bei einem Heiler oder in einem Therapiezentrum hier auf Erden vergleichen. Sie trösten zum Beispiel indem sie sagen: «Du warst zur Erde zurückgekehrt um bestimmte Lektionen zu lernen, aber du hast sie dieses Mal nicht gelernt. Möglicherweise gelingt dir dies das nächste Mal. Aber schau mal, da gibt es trotzdem viel Gutes das du getan hast!»



Siehst du nur die Seelen die im Jenseits sind oder siehst du auch Wesen, die noch der Erde verhaftet sind?
JVP: Ich könnte nicht behaupten, dass es nur schwarz oder weiss gibt. Es gibt viele Grauschattierungen. Wenn eine Person plötzlich den Körper verlässt, kann es manchmal so schnell gehen, dass sie gar nicht realisiert, dass sie den Körper verlassen hat. Sie weiss vielleicht nicht, wo sie ist, befindet sich irgendwo dazwischen. Nehmen wir an, jemand ist sehr religiös erzogen worden und denkt beim Verlassen des Körpers:«Was habe ich mit  meinem Leben gemacht. Ich habe vieles getan, auf das ich jetzt nicht stolz bin.» Wenn diese Person das Licht oder den Tunnel sieht, sagt sie sich selbst: «Ich werde nicht durch diesen Tunnel ins Licht gehen, sonst werde ich sicher in die Hölle geschickt!» Eine solche Person fühlt sich wohler wenn sie in der Nähe der Erde bleiben kann. Damit möchte ich ausdrücken, dass verschiedene Faktoren involviert sein können. Eine starke emotionale Verbindung kann jemanden zurückhalten, wenn zum Beispiel eine Frau im Kindbett stirbt. Die Mutter denkt dann vielleicht, sie könne näher bei ihrem Kind sein, wenn sie der Erde verhaftet bleibt. Sie erkennt in diesem Zustand vielleicht nicht, dass sie aus der Geistigen Welt näher an ihr Kind heranfinden und es so besser begleiten kann. Das Erleben des Übergangs hat sehr viel damit zu tun, wie begrenzt der Geist und der Verstand sind und ob wir überzeugt sind, dass es nicht mehr gibt als die physische Welt. All diese Faktoren bestimmen die Umstände, die wir nach unserem Tod vorfinden. Ebenen der Spiritualität gibt – von sehr unentwickelt bis zu sehr entwickelt. Es sind die Unentwickelten, die einander gegenseitig umbringen, genauso wie Krieg und Hass zu dieser Kategorie gehören. Die Umstände, die du zu Lebzeiten erschaffen hast, bestimmen, in welcher Ebene du dich nach dem Tod befindest. Das bedeutet, dass diejenigen die sich anderen gegenüber schlecht verhalten haben, sich anschliessend mit ähnlichen Personen auf derselben Ebene befinden. Ähnlich wie man vor der Primarschule den Kindergarten und anschliessend weiterführende Schulen besucht, lernen die Verstorbenen entsprechend ihrer Entwicklung mehr über die Liebe.



Denkst du, dass es Gruppenseelen gibt?
JVP: Wir entwickeln uns ganz bestimmt mit Seelengruppen. Nicht nur unsere Seelen entwickeln sich weiter, sondern auch die Gruppenseele. Wir tragen den anderen Personen unserer Gruppenseele gegenüber Verantwortung, denn wir sollen sie unterstützen. Aber unsere Hilfe sollte gleichzeitig allen zukommen, jeder sollte jedem in seiner Entwicklung helfen. Ich hatte vor fünf Jahren eine Nahtoderfahrung, die mir das nochmals bestätigt hat.



Hattest du einen Unfall?
JVP:
Nein, Ich hatte eine Lebensmittelvergiftung und habe viel Blut verloren. Ich lag bewusstlos auf dem Boden des Badezimmers und verliess meinen Körper. Ich begegnete meiner Cousine die vor vierzig Jahren Selbstmord begangen hatte, ich sah sie zum ersten Mal wieder. Ich wurde mir in diesem Moment bewusst, dass jeder und jede miteinander verbunden ist – dass es etwas gibt, das ich als Band bezeichnen möchte, das uns alle miteinander verbindet. Alles was wir denken oder tun spiegelt sich in dieser Matrix oder Webmuster. Jeder Gedanke gibt eine Farbe. Wenn du gute Gedanken hast, fliessen Pastellfarben in die Matrix ein. Negative oder dunkle Gedanken erschaffen dunkle schattige Farben, die in die Matrix eingehen. Am Ende deines Lebens besteht ein Teil deiner Rückschau darin, dass du dir diese Matrix ansiehst und erkennst, was du erschaffen hast und wie das andere Menschen beeinflusst hat. Diese Erkenntnis hatte ich während meiner Nahtoderfahrung, und das Erlebte entspricht dem, was ich während meinem Leben und im Verlauf meiner Arbeit bereits erfahren hatte. James van Praagh – Medium, Autor und Filmproduzent von Sabin Sütterlin James van Praagh wird am 23. August 1958 in New York als viertes und letztes Kind in eine römisch-katholische Familie geboren. Als Kind fühlt James eines Morgens beim Erwachen einen deutlichen Luftstoss im Gesicht. Er schaut zum Fenster – doch es ist verschlossen. Als er zur Decke blickt, sieht er eine grosse leuchtende offene Hand an der Decke. Gleichzeitig entsteht in ihm ein überwältigendes Gefühl von Frieden, Liebe und Freude. Daraufhin beginnt er sich viele Fragen zu stellen: Wohin gehen wir wenn wir sterben? Gibt es Himmel und Hölle? Ist das Leben grenzenlos? Die Antworten der Kirche befriedigen den forschenden Geist des Kindes nicht und als er mit vierzehn Jahren eine Priesterschule besucht, flüstert ihm eines Tages eine Geiststimme ins Ohr: «Gott ist viel grösser als diese vier Wände; du musst diesen Ort verlassen und Gott draussen in der Welt finden.» Nach der Schule macht er einen Abschluss in Journalismus an der Universität von San Francisco, denn er möchte Drehbuchautor werden. Er zieht nach Los Angeles und mit vierundzwanzig Jahren begegnet er dem Medium Brian Hurst, der ihm in einer Sitzung mitteilt, er werde ebenfalls als Medium tätig sein. Ausserdem werde ihm die Geistige Welt helfen das Bewusstsein auf diesem Planeten zu ändern. Trotz anderer Berufsvorstellungen schliesst er sich einem Zirkel an.
 
Dort erkennt er, dass er Farben um Personen sehen kann und aus diesen den emotionalen und körperlichen Zustand der jeweiligen Person lesen kann. Schnell ist er als Medium erfolgreich und schreibt ein Buch über seine Wahrnehmungen. Er wird in die bekannte Talksendung von Larry King eingeladen um sein Buch Talking to Heaven (deutsch Jenseitsbotschaften) vorzustellen. Darin beschreibt er seine Erfahrungen mit Jenseitskontakten. Das Buch kommt ursprünglich in einer Auflage von 6'000 Exemplaren heraus – nach weniger als drei Monaten sind 600'000 Bücher verkauft. Das Buch führt während Wochen die Bestsellerliste der New York Times an. Es folgen Auftritte bei der Oprah Winfrey Show und in vielen anderen Sendungen.

Er schreibt mehrere weitere Bücher und demonstriert Jenseitskontakte in verschiedenen Fernsehformaten. Auf der Grundlage von Erfahrungen van Praaghs entstehen mehrere fiktive Mysterythriller, in denen bekannte Schauspieler wie Anne Heche und Eva Longoria mitspielen. Auch bei uns bekannt geworden ist die Serie «The Ghost Whisperer» mit Jennifer Love Hewitt bei der van Praagh Koproduzent ist. Die erste Folge erschien im Herbst 2005 auf CBS, die letzte Folge wurde im Frühling 2010 ausgestrahlt. Die fünf Staffeln sind zwar fiktiv, basieren aber inhaltlich auf Erlebnissen und Wahrnehmungen des Koproduzenten. Als James van Praagh 2004 Ghost Whisperer konzipiert, ist er sich der damit verbundenen grossen Verantwortung bewusst und er nimmt sich vor, die Welt der Geistwesen so präzis wie nur möglich zu beschreiben. Im Buch Geister sind unter uns erklärt er, dass er eine Weile brauchte, um seine eigenen Gefühle von denen der Geister, die ihn umgaben, unterscheiden zu lernen. Aber er erklärt mit ihnen sei es genau wie mit den Menschen aus Fleisch und Blut. Mit manchen fühlt man sich unwohl und andere sind richtig nett. Als Seelen in einem Körper aus Fleisch und Blut sind wir im Grunde alle Geistwesen. Sobald wir unsere geistigen Aufgaben erledigt haben, stellt der Leib seine Arbeit ein und nur die Geistsubstanz bleibt übrig. Sterben ist der Übergang von einer physischen in eine nichtphysische Existenz. Die frisch Gestorbenen werden gewöhnlich von einem strahlenden Licht angezogen. Dieses Licht ist eine Art Portal, das sie durchschreiten um in die spirituellen Dimensionen einzutreten – tatsächlich ist es ein nach Hause kommen. Nur die Ängstlichen beschliessen, sich an der irdischen Atmosphäre festzuklammern und dieser Welt verhaftet zu bleiben. Man nennt sie erdgebundene Geistwesen und sie sind es, die wir aus Gespenstergeschichten und Mysterythrillern kennen. Die meisten Geistwesen, mit denen Medien kommunizieren, sind im Licht.


Über James Van Praagh

James van Praagh (USA) wandte sich als Jugendlicher einer nicht konfessionsgebundenen Spiritualität zu, entdeckte seine Sensitivität und gab Readings für Freunde. Heute gilt van Praagh als eines der besten Medien der Welt. Er schrieb eine Reihe von Büchern, u.a. Und der Himmel tat sich auf und Jenseitswelten. James' Popularität hat ihren Ursprung in seinen Auftritten in der NBC-Talkshow The Other Side. Vom bekannten TV-Kritiker Howard Rosenberg erhielt er das Prädikat «spektakulär!». In den 25 Jahren seiner Tätigkeit hat seine Botschaft der Hoffnung Massen von Menschen berührt, u.a. mit seinen Auftritten in TV-Shows wie Oprah oder Larry King Live.

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