Leben im Feld der Gnade von Jill Möbius

von Basler Psi Verein

23. Januar 2015

ir leben in einer Zeit rapider Veränderungen. Alte Beziehungen und Strukturen zerbrechen, Chaos findet statt, Neues will entstehen. Eine grosse Herausforderung. Was bleibt als Stabilität, wenn sich im Aussen alles verändert?



Es bleibt nur die Zentrierung in unserer eigenen Mitte und der Zugang zur inneren Quelle der Weisheit und Kraft. Aus dieser Mitte heraus ruhen wir in der inneren Stille wie im Zentrum des Orkans, unberührt von dem Wirbel im Aussen. Aus dieser inneren Kraft und Klarheit heraus ist zielbewusstes, waches Handeln möglich, ein Leben im Fluss der Gnade, angebunden an die göttliche Quelle und Führung. Das Tor zu dieser Quelle, aus der auch die umfassendste Heilkraft stammt, liegt in uns.

Um an den inneren Ort der Kraft, Klarheit und Weisheit zu gelangen, sind keine komplizierten Techniken nötig. Vielmehr geht es darum, das aus dem Weg zu räumen, was den natürlichen Zugang zu dieser Quelle, die jeder in sich trägt, behindert. Was steht im Weg?
Warum sind wir inmitten der Fülle, die uns umgibt, inmitten des Friedens, der in unseren Breiten herrscht, oft so unglücklich? Ist das nicht seltsam? Wenn wir Wesen mit grosser schöpferischer Kraft sind, warum gelingt es uns noch nicht, mit einem Fingerschnippen alles so zu verändern oder zu erschaffen, wie wir es uns erträumen? An welchen Leinen hängen wir, was sind das für Netze, die uns von unserem Potenzial fernhalten? Und: wie kann man diese Netze abwerfen und lächelnd die eigene Kraft erfahren, um so unser Herz zum Singen zu bringen?
Wir sind stark beeinflusst von einer Illusion. Eine unglaublich perfekte Illusion der Begrenztheit, der Getrenntheit. Diese Illusion hat uns gelehrt, dass wir einzelne Wesen sind, die getrennt voneinander existieren und vor allem - getrennt von der göttlichen Kraft. Wir lernen die Betrachtungsweise von «Ich» und «Du», dass Gott irgendwo weit von uns entfernt existiert und es einen Weg dorthin zurückzulegen gibt. Wir lernen, wie man die Werkzeuge dieser dualen, von Natur aus begrenzten Welt benutzt, um unser Leben zu gestalten und verlernen, unsere unbegrenzte göttliche Schöpferkraft anzuwenden.
Im Lauf des Lebens übernehmen wir so viele Vorgaben von Begrenztheit, dass wir schliesslich Begrenztheit zu unserer Natur machen. Dann können wir uns kaum mehr erinnern, dass wir grenzenlose Wesen mit grossartigen schöpferischen Fähigkeiten und der Kraft zur Selbstheilung sind. So perfekt ist diese Illusion.

Doch dieser Prozess ist reversibel.
Es gibt noch eine andere Erfahrungswelt in uns, eine, die sich weder den Sinnesorganen noch dem logisch denkenden Verstand erschliesst. Und doch gibt es sie. Und sie ist absolut real.

Wir tragen grundsätzlich zwei Seiten in uns:
1. den logisch-denkenden, in der Dualität verwurzelten Ego-Verstand, und
2. das Herz und die Seele, die von Natur aus in der Einheit zu Hause sind.

Das Herz kann in der Dualität nicht glücklich sein und der Verstand versteht nichts von der Einheit. Herz und Verstand leben in verschiedenen Universen, sprechen verschiedene Sprachen. In der Welt des Verstandes, reflektiert durch die linke Gehirnhälfte, verständigt man sich durch Sprache, in dieser Welt ist alles logisch erfassbar. Das Denken geschieht in seriell hintereinander geschalteten Zeitabläufen von Vergangenheit und Zukunft. Wie Forscher herausfanden, findet in der linken Gehirnhälfte die Identifikation mit dem «Ich», dem Ego statt, hier entsteht die Getrenntheit. Und alles, was die Sinnesorgane wahrnehmen, spiegelt diese Welt der scheinbar voneinander getrennten Existenz.

Die rechte Gehirnhälfte arbeitet dagegen parallel und ist im Jetzt-Zustand. Dort findet die Wahrnehmung des Jetzt, des Unendlichen statt, der Grenzenlosigkeit und der Nicht-Zweiheit. Die rechte Gehirnhälfte nimmt Einheit wahr und erlebt sie. Hier ist der Zugang zum Grenzenlosen Feld der Möglichkeiten, hier ist das Feld, aus dem Genialität, Inspiration und Schöpferkraft stammen…ein unbegrenztes Feld mit unbegrenzten Möglichkeiten. Doch der Zugang zu diesem Feld und der Welt der Seele geschieht weder durch Logik noch durch Sprache, sondern über das Herz. Dort liegt der Schlüssel zur grössten Kraft, zur Grenzenlosigkeit, zu Genialität, Demut und Verbundenheit mit allem Sein. Aus dieser Quelle fliesst auch die grösste Heilkraft. Die innere Rückverbindung mit dieser Quelle ist der Schlüssel zum Erleben von Freiheit, Freude, Fülle, Liebe und Erfolg.
Der logisch denkende Ego-Verstand ist von Natur aus begrenzt. Er ist sehr nützlich, um Erkenntnisse in Handlung umzusetzen und uns durch die materielle, physische Welt zu navigieren. Doch der Verstand kann Gott nicht erfassen, und der Zugriff auf das Feld der grenzenlosen Möglichkeiten, das Quantumfeld, wo auch die Quelle der grössten Heilkraft liegt, befindet sich jenseits des Verstandes. Der Verstand, wie brillant er auch immer ist, kann damit spielen zu versuchen, die Wahrheit zu erfassen, das Nicht-sichtbare, nicht Erklärbare in Worte zu fassen – er wird es nie schaffen. Er ist wie eine Kugel, die auf einer festen Spurrille um den Kern im Zentrum kreist, doch die Spurrille führt nicht zum Zentrum. Erst wenn der Geist schweigt, ist Sehen, Fühlen, Hören da – bist du im Zentrum der Seins. Das «Ich» geht wie eine Wolke, die sich am Himmel auflöst. Dann ist der Weg frei, um aus der Grenzenlosigkeit heraus, die unser wahrer Ursprung ist, zu leben.

Man könnte sich fragen: Warum tragen wir diese beiden Seiten in uns? Und die Antwort könnte lauten: Das ist das Spiel der Schöpfung. Der denkende und reflektierende Verstand ermöglicht ein Erkennen und Umsetzen in der materiellen Welt, das Herz das Wahrnehmen und Empfangen von Inspiration und göttlicher Führung. Es sind die zwei Pole der Dualität, Yin und Yang, welche ineinander fliesssen, sich ergänzen und Teile desselben Einen sind. Wir tragen diese beiden Seiten in uns, das Endliche und das Unendliche, das Begrenzte und das Unbegrenzte. Indem wir akzeptieren, dass es so ist, können wir damit Frieden schliessen, die beiden Pole in uns vereinen und uns in unsere volle Kraft hinein entfalten. Unser Leben ist eine Balance zwischen Herz und Verstand, und erst wenn wir beide Kräfte in Einklang bringen, erschliesst sich unser volles Potenzial.
Der Wissenschaftler Amit Goswami drückt es so aus: «Das Leben ist ein Tanz zwischen dem individuellen Selbst (Ego) und dem Gott-Selbst. Das Ego-Selbst bereitet die Basis für das Erkennen des Gott-Selbst, und es kommt auch ins Spiel, um nach dem Erkennen des Gott-Selbst diese Erfahrung zu manifestieren und umzusetzen.»

Die grossen Heiler, Heiligen und Genies der vergangenen Zeiten wie auch der jetzigen Zeit kannten und kennen das göttliche Feld. Um in diesem Feld zu leben, ist ein Quantumsprung im Bewusstsein nötig, ein Loslassen und eine Hingabe. Dieses Loslassen und die Hingabe an die göttliche Kraft, die in uns und durch uns wirkt, kann jede Sekunde neu geschehen. Dazu braucht es keine weiteren Kenntnisse, nur eine Bereitschaft, sich zu öffnen für eine Kraft, die die Grenzen des Verstandes übersteigt. Dann beginnt der Tanz des Erwachens. Willkommen im Sein.



Illusionen

Ich bin nicht meine Gedanken,
ich bin nicht mein Verstand;
Ich bin auch nicht mein Ego,
noch meine Erfahrungen.
Ich bin nicht mein Wissen,
ich bin nicht meine Gefühle.
Ich bin auch nicht mein Körper,
sondern lebe in ihm.

Wenn ich alles das nicht bin,
was bin ich dann,
jenseits der Illusion?

Dann bin ich
verbunden mit allem Sein,
heimgekehrt ins Licht des Ursprungs,
in Liebe ein Teil der Schöpfung;
Bewusstsein,
real existierend
im Hier und Jetzt.


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Psychologie

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